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Liebe DFV-Mitglieder,

it’s Showdown! In den kommenden drei Wochen finden mit dem Weltcup in Voss (NOR) und der DM in Saarlouis nicht nur wichtige Wettbewerbe statt, bei denen Titel und Medaillen vergeben werden, sondern auch ein Ereignis, das für die meisten Leserinnen und Leser im Verborgenen sein und bleiben dürfte,
für uns alle aber von herausragender Bedeutung ist: die a.o. Hauptversammlung des DAeC.

Für die sportlichen Veranstaltungen wünsche ich zunächst allen Wettbewerberinnen und Wettbewerbern alles Gute und viel Erfolg! Mögen sich die Hoffnungen auf Bestleistungen, Rekorde und Medaillen erfüllen – im Frauen-4er ist internationales Edelmetall durchaus in Reichweite. Noch viel mehr Daumendrücken ist für die sportpolitische Veranstaltung angesagt. Hier kann und soll etwas gelingen, worauf über mehr als drei Jahre intensiv und zielstrebig hingearbeitet und worüber hier an dieser Stelle auch schon mehrfach berichtet wurde: Wir, die organisierten Fallschirmsportlerinnen und -sportler, möchten erwirken, dass der DAeC die Sporthoheit an den DFV überträgt, sodass dieser – also wir – auf nationaler und internationaler Ebene die Verantwortung für die Sportart Fallschirmspringen innehat. National wäre dies dann mit der Mitgliedschaft im Deutschen Olympischen Sportbund DOSB verbunden, international mit einer (assoziierten) Mitgliedschaft in der Fédération Aéronautique International FAI.

Warum das wichtig ist, haben wir zu allen möglichen Anlässen, vor allem aber in den eigenen Gremien sowie im Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern der übrigen Luftsportarten intensiv kommuniziert: Wir wollen die Förderfähigkeit durch das Innenministerium (BMI) wiedererlangen, um zunächst den
Spitzensport in ungleich höherem Ausmaß fördern zu können, als dies bis dato der Fall ist. Damit verbunden sind weitreichende positive Effekte in der Breite, weil Erfolge im Spitzensport dort Strahlkraft besitzen, weil Fördermittel an den Plätzen und Vereinen ankommen und weil der Zugang zu Fördermitteln auf
Landesebene im Zuge der besseren Zusammenarbeit mit den regionalen Multiluftsportverbänden des DAeC (den “Landesverbänden”) erleichtert wird.

Warum das kein Selbstläufer ist, mag manche(n) von Euch verwundern. In der DAeC-Hauptversammlung sind 16 Landesverbände, sieben Bundeskommissionen sowie vier verbliebene Mono-Luftsportverbände mit jeweils unterschiedlichem Gewicht stimmberechtigt. Sie haben nicht nur mit einfacher Mehrheit darüber zu entscheiden, ob der DFV die Sporthoheit überantwortet bekommt, sondern auch über dafür erforderliche Änderungen in der
Satzung des DAeC – hier bedarf es wie üblich einer ZweidrittelMehrheit. Nun könnte man sich denken, dass sich alle über unser Ansinnen freuen und es entsprechend unterstützen, da es den Fallschirmsport stärkt, ohne die übrigen Strukturen zu schwächen. Im Gegenteil: Wir wollen sogar weiterhin per assoziierter Mitgliedschaft im DAeC Bestandteil der Luftsportfamilie bleiben und übergeordnete Themen wie Luftraum, Flugsicherheit, Umweltschutz u.a. solidarisch unterstützen, auch finanziell.

Auch ich habe so gedacht, zumal als Ökonom. Doch leider ist eine solche Sichtweise oder Erwartungshaltung naiv, es sei denn man ist Polit-Ökonom, da einige Akteure die Abstimmung zum Anlass nehmen möchten, eigene Ideen und Forderungen durchzusetzen, auch wenn sie sachfremd, einseitig oder schlicht unsportlich anmuten, weil man mehr bekommen, dafür aber weniger geben mag. Daher sind und bleiben wir kurz vor Toresschluss weiterhin maximal bemüht, Erklärungen zu liefern, für die gute Sache zu werben und die erforderlichen Mehrheiten zu organisieren, glücklicherweise im Schulterschluss mit dem DAeC-Vorstand, aber eben gegen den Widerstand von Besitzstandswahrern und Scheuklappen tragenden Verfechtern von Partikularinteressen.

Es bleibt also spannend, und der Ausgang ist ungewiss – selbst als Optimist sehe ich die Erfolgsquote aktuell bei höchstens 50% (das ändert sich beinahe  täglich). Die Medaillenchancen für den Frauen-4er liegen jedenfalls ungleich höher, und für Spannung dürfte auf allen Wettbewerben auch reichlich gesorgt sein.

Seid und bleibt sportlich, bei allem, was Ihr tut!

Euer

Henning Stumpp

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