Der Weg des DFV vom Bundesfachverband zum nationalen Spitzensportverband.
Der Deutsche Fallschirmsportverband ist unbestritten der einzig wahre Bundesfachverband für den Fallschirmsport in Deutschland und setzt sich seit 1992 sehr erfolgreich für unsere Belange, die Belange des Fallschirmsports, ein. Neben der fachkompetenten Wahrnehmung der Beauftragungstätigkeiten zählen zahlreiche Aktivitäten zu den herausragenden Erfolgen des DFV. Exemplarisch seien hier die jährlich stattfindende Fach-, Informations- und Sicherheitstagung, die Regelungen bei Mischflugbetrieb, die Verhinderung der Luftverkehrssteuer-Abgabe, die Einführung des Sprungzonen-Konzepts, die Erhöhung der Sicherheit durch den Einsatz der bodengestützten FLARM-Geräte, die Unterstützung bei der Einführung der Regelung gewerblicher Absetzflüge Part SPO und nichtgewerblicher Absetzflüge Part NCO, die Unterstützung bei der Implementierung der DS-GVO, die Übernahme der fachkompetenten Eigenverwaltung der Trainer-Lizenzen, die Bestrebungen zum Erreichen der Förderberechtigung oder die umfangreichen Versicherungsangebote genannt. Kurzum, der DFV hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Fallschirmsport in Deutschland unter den derzeitigen Rahmenbedingungen in regulatorischer, finanzieller und flugsicherheitstechnischer Hinsicht überhaupt möglich ist. Neben diesen beeindruckenden Erfolgen wollen wir jetzt den nächsten großen Schritt wagen, um den Fallschirmsport auch in sportpolitischer Hinsicht eigenständig und effizient auf nationaler (DOSB) und internationaler Ebene (ISC) vertreten zu können.
Das Bedarf sicherlich einiger Erklärungen
Für die Zuordnung des Fallschirmsports zum DFV als nationalem Spitzenverband ist es erforderlich, die Mitgliedschaft im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) als Spitzensportverband zu erreichen. Dazu müssen die Aufnahmekriterien in den DOSB erfüllt werden. Diese Kriterien erfordern eine Gesamtmitgliederzahl von 10.000 Mitgliedern sowie auf Landesebene die Mitgliedschaft in acht Landessportbünden.
Wenden wir uns zunächst dem ersten Kriterium, der Gesamtmitgliederzahl von 10.000 Mitgliedern, zu.
Ca. die Hälfte der Fallschirmspringer in Deutschland ist nicht organisiert und könnte ggf. für eine Mitgliedschaft gewonnen werden. Bisher profitieren diese Fallschirmspringer von den Erfolgen des DFV, ohne sich durch eine Mitgliedschaft an dem Aufwand zu beteiligen. Weiterhin hat der DFV in seiner Satzung die Möglichkeit geschaffen, sowohl Fördermitglieder für einen Jahresbeitrag von 24,- € als auch Schnuppermitglieder bis zum Ende des folgenden Kalenderjahres für 2,- € gewinnen zu können. Das kurzfristige Ziel ist eine schnelle Mitgliedergewinnung bzw. Mitgliedersteigerung, während wir uns insbesondere für die Vereine im DFV eine langfristige Mitgliederbindung vorstellen, von der alle (Vereins-)Mitglieder profitieren werden.
Die Mitgliedschaft in den Landessportbünden (LSB) stellt sich aufgrund des föderalen Systems etwas komplizierter dar, da es nicht nur darum geht, dass einzelne Vereine in den LSB, sondern die Sportart Fallschirmsport über sog. Landesfachverbände in den LSB vertreten ist. Die Komplexität besteht darin, dass jeder LSB seine eigenen Kriterien für die Aufnahme der Landesfachverbände vorschreibt und teilweise Kooperationen zwischen verschiedenen LSB möglich sind. Bisher war der DFV als Bundesfachverband ohne Landesverbände aufgestellt. Genau das gilt es jetzt zu ändern, indem wir gemeinsam in zunächst zehn (10) verschiedenen Bundesländern Landesfachverbände ins Leben rufen, so wie es in sehr vielen anderen Sportarten der Fall ist. Aus diesem Grund haben wir im letzten Jahr bereits angefangen, Freiwillige zu finden, die uns bei unserem Projekt unterstützen wollen. Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle den nachstehenden Enthusiast*innen, bestehend aus unserer Ehrenpräsidentin Mo, den zahlreichen Delegiert*innen und einigen weiteren Fürsprecher*innen des DFV, die mit uns gemeinsam an diesem Projekt arbeiten.
Rechts findet ihr eine Übersicht, wer die Federführung in den jeweiligen Bundesländern übernommen hat und euch mit Rat und Tat zur Verfügung steht.
Aufgrund des außerordentlich großen Engagements konnten in den 10 nachstehenden Bundesländern bereits gute Fortschritte erzielt werden. So wurden die Landesfachverbände mehrheitlich bereits gegründet und die ersten Gespräche mit den Landessportbünden für eine Aufnahme erfolgreich geführt.
Die Situation in Berlin-Brandenburg unterscheidet sich von den anderen Bundesländern, da alle Vereine in Berlin und Brandenburg über einen Landesfachverband in beiden Landessportbünden vertreten sein können. Weiterhin gibt es Sonderregeln im Norden in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen, wo ebenfalls Kooperationen möglich sind. Im Süden von Deutschland besteht die Herausforderung darin, dass sich die Landessportbünde teilweise in regionale Sportbünde, wie beim Sportbund Rheinland-Pfalz in den Sportbund Rheinland und den Pfälzischen Sportbund oder beim Landessportverband Baden-Württemberg in den Badischen Sportbund Freiburg, den badischen Sportbund Nord und den Württembergischen Landessportbund aufteilen. Oftmals wird die Mitgliedschaft in den Landessportbund über die Mitgliedschaft in Kreis- oder Stadtsportbünden (KSB/SSB) erreicht.
Neben der Gründung der Landesfachverbände müssen auch die Aufnahmekriterien in die entsprechenden LSB erfüllt werden. Diese reichen von der Mitgliedschaft von zwei Vereinen in zwei verschiedenen KSB/SSB bis hin zu 10 oder 15 Vereinen in teilweise verschiedenen KSB/SSB, wobei für die Vereine teilweise eine Mindestmitgliederanzahl vorgegeben ist.
Genau hier sind wir auf eure Hilfe angewiesen. Nur wenn ihr mit euren Vereinen Mitglied in dem Landesverband des DFV eures jeweiligen Bundeslandes werdet, können wir es schaffen, die Anforderungen zu erfüllen. Für die Mitgliedschaft im DFV (wie bisher auch) entstehen keine zusätzlichen Kosten beim DFV. Für die Mitgliedschaft in den jeweiligen Landesverbänden werden ggf. die Kosten für die Mitgliedschaft im KSB/SSB bzw. LSB erhoben, sofern diese nicht direkt über die KSB/SSB/LSB abgerechnet werden, ggf. zzgl. eines kleinen Kostenbeitrags für den Landesverband.
Verständlicherweise wird sich der eine oder die andere die Frage stellen, warum eine Mitgliedschaft des Vereins in einem Landesfachverband und einem Landessportbund erstrebenswert ist?
Die Mitgliedschaft in einem LSB birgt für einen Verein und seine Mitglieder viele Vorteile. Elementar ist sicherlich die Sporthaftpflicht- und Unfallversicherung, die jedes Mitglied des LSB über die ARAG-Gruppenversicherung des LSB erhält. Zudem bieten Landessportbünde zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten und Beratungen rund um das Vereinswesen sowie umfangreiche Fördermöglichkeiten an.
Für den Verein stehen beispielsweise je nach LSB Fördermittel in unterschiedlicher Höhe für Trainer, Geräteausstattung, Austragung von Meisterschaften etc. zur Verfügung. Die genauen Fördermöglichkeiten sind in den jeweiligen Förderrichtlinien des LSB nachzulesen. Weiterhin besteht die Möglichkeit für einen Verein, sich als Landesleistungszentrum zertifizieren zu lassen und darüber nebenbei einen großen Imagegewinn zu erfahren.
Auf Landesebene können die Landesfachverbände z.B. von den Ergebnissen der regionalen Zielvereinbarungen profitieren. Alle 4 Jahre erfolgt zudem die Abfrage des DOSB bzgl. der Rahmenrichtlinien zur Förderung des Nachwuchsleistungssports, bei der auch abgefragt wird, welche Kaderathleten aus dem jeweiligen Bundesland kommen. Der DOSB will durch diese Abfrage klären, welche Bundesländer im Fallschirmsport besonders erfolgreich sind und daher besonders gefördert werden sollen. Die zugewiesenen Förderungen werden über die Landesfachverbände an die angeschlossenen Vereine verteilt.
Zielstruktur des Fallschirmsports in Deutschland
Weitere Informationen können leicht auf den Webseiten der Landessportbünde gefunden werden.
Übersicht und Erreichbarkeit der Landessportbünde in den einzelnen Bundesländern:
Bundesland Name Kontakt
Baden-Württemberg Landessportverband Baden-Württemberg (LSV BW)
Badischer Sportbund Freiburg (BSB-Freiburg)
Badischer Sportbund Nord (BSB Nord)
Württembergischer Landessportbund (WLSB) www.lsvbw.de
www.bsb-freiburg.de
www.badischer-sportbund.de
www.wlsb.de
Bayern Bayerischer Landes-Sportverband (BLSV) www.blsv.de
Berlin Landessportbund (LSB) Berlin www.lsb-berlin.net
Brandenburg Landessportbund (LSB) Brandenburg www.lsb-brandenburg.de
Bremen Landessportbund (LSB) Bremen www.lsb-bremen.de
Hamburg Hamburger Sportbund (HSB) www.hamburger-sportbund.de
Mecklenburg-Vorpommern Landessportbund (LSB M-V) www.lsb-mv.de
Niedersachsen Landessportbund (LSB) Niedersachsen www.lsb-niedersachsen.de
Rheinland-Pfalz Landessportbund (LSB) Rheinland-Pfalz
Sportbund Rheinland
Sportbund Pfalz www.lsb-rlp.de
www.sportbund-rheinland.de
www.sportbund-pfalz.de
Sachsen-Anhalt Landessportbund (LSB) Sachsen-Anhalt www.lsb-sachsen-anhalt.de
Als nationaler Spitzensportverband kann der DFV die Belange des Fallschirmsports direkt beim DOSB und der IG-NOV vertreten. Weiterhin ist der DFV alleine für die Erreichung der Förderberechtigung auf Bundesebene verantwortlich. Neben der sportfachlichen Bewertung durch den DOSB erfolgt die Prüfung der Subsidiarität des BMI alleine anhand der finanziellen Möglichkeiten des DFV. Somit könnten Zuwendungen des Bundes im Bereich des Leistungssportpersonals und der Jahresplanung auf Bundesebene ebenfalls in greifbare Nähe geraten.
Schlussendlich können wir mit dem Status als nationaler Spitzensportverband für den Fallschirmsport diesen international bei der Fédération Aeronatique International, dem internationalen Dachverband der Luftsport-Disziplinen, mit Sitz in Lausanne vertreten.
Das bedeutet, dass der DFV zukünftig alle Aufgaben als NAC (National Air Sports Control Organisation) von der FAI übertragen bekommen könnte. Er wäre somit für die Bearbeitung der FAI-Lizenzen, der Anmeldungen und Entsendungen zu FCEs, Bearbeitung von Rekordangelegenheiten etc. zuständig.
All die genannten Vorteile haben uns veranlasst zum Wohle des Fallschirmsports und zur besseren Unterstützung unserer Mitglieder, diesen Weg für euch vorzubereiten. Nun liegt es an uns allen, diesen Weg gemeinsam zu meistern. Lasst es uns angehen.
Ralph Schusser, Geschäftsführer,