Liebe DFV-Mitglieder,
zunächst einmal sind wir alle froh darüber, dass wir wieder in die Luft kommen und dass unsere außergewöhnliche Leidenschaft wieder eine gewisse Normalität erfährt. Genießt die zurückerhaltene Freiheit, kostet sie im freien Fall sowie am Schirm aus und macht gerne weiter, wo Ihr zuvor habt aufhören müssen. Bedenkt dabei bitte nur, dass ein Anknüpfen an früher vorhandene Routinen nicht unbedingt nahtlos möglich ist, wenn die Pause eine lange war, und lest bei allem Vorwärtsdrang mit nach vorne gerichtetem Blick zumindest mal hier im FFX nach, was mit der gebotenen Umsicht gemeint sein könnte.
Außer dem Blick nach links und rechts (oder in Prüfungsfragen zum Thema Technik) bieten wir in dieser Ausgabe auch den schon länger angekündigten Blick hinter die Kulissen. Zum Jahreswechsel hat der DFV seine Mitgliedschaft im DAeC per Ende 2021 gekündigt und ist seit Beginn des zweiten Quartals in intensiven Gesprächen mit dem DAeC-Vorstand, um eine einvernehmliche Lösung zu erzielen, die ermöglicht, was in der gegebenen Struktur unmöglich ist. Es geht um den Zugang zu öffentlichen Fördertöpfen für den Spitzensport, und weil hier wirklich erhebliche Mittel in Aussicht stehen, ist das DFV-Präsidium sehr entschlossen, alle Register zu ziehen, am liebsten im Schulterschluss mit dem Dachverband, was einen Verbleib oder auch einen transitorisch angelegten und von beiden Seiten gut orchestrierten Austritt bedeuten kann. Über eine nicht kooperative Lösungsvariante mag wirklich niemand laut nachdenken, aber auch sie kann natürlich nicht ausgeschlossen werden. Welche Lösung wir favorisieren, ist klar, worauf es am Ende hinausläuft, liegt aber nicht in unserer Hand, sondern wird auf der Hauptversammlung des DAeC im November entschieden.
Unterdessen tun wir, was in unseren Händen liegt und passen unsere eigenen Statuten dahingehend an, dass alle Lösungsszenarien möglich werden. Deshalb haben wir für den 20.07. zu einem außerordentlichen Verbandstag im online-Format eingeladen, und ich darf an dieser Stelle schon mal einen herzlichen Dank an unsere Delegierten richten, die sich im Vorfeld auf Länderebene in noch nie dagewesenem Maße engagiert und den Nährboden mit bereitet haben. Ein besonderer Dank geht natürlich auch (mal wieder) in Richtung Hauptamt, wo letztlich die erforderlichen Änderungen in den Satzungen und Geschäftsordnungen vorbereitet wurden.
Dass Vorbereitung manchmal nicht alles ist, merken gerade die Organisatoren der vom letzten in dieses Jahr verschobenen Mondial in Tanay (RUS). Einige Delegationen haben mittlerweile komplett abgesagt, den deutschen Sportlern wurde die Entscheidung zur Teilnahme mit Blick auf Dopingskandale und Pan- demielage selbst überlassen. Von seinerzeit ca. 70 gefördert Teilnahmeberechtigten haben inzwischen mehr als zwei Drittel entschieden, nicht nach Russland zu reisen – vor Fälligkeit der Nenngeldzahlung hatte die BKF noch mal eine verbindliche Hal- tung erbeten.
Zunächst unverbindlich anmelden können und sollen sich Teilnahmewillige aller Disziplinen an der DM im September in Saar- louis. Ich darf alle herzlich bitten von dieser Möglichkeit Ge- brauch zu machen, um dem Ausrichter, der es in diesen Tagen ohnehin schwer genug hat, eine Indikation zu geben, mit welchem Zuspruch zu rechnen ist.
Zum Schluss noch ein besonderer Gedanke, der auch die Eingangsfrage zum Artikel unserer Jugend hier im Heft beantwortet, nämlich “kannst du dich noch an deine Anfänge im Fallschirmsport erinnern?” Ja, das kann ich, sogar sehr genau! Dabei sehe ich bei meinem ersten Kettenbären-Absprung wie mir mein Absetzer aus der Luke der Caravan hinterherlächelt und den Daumen hebt. Es ist der Absetzer meines Vertrauens, der mir den Weg in den Sport
gewiesen hat. Es ist Edgar “Eddy” Dittmar, über den in dieser FFX-Ausgabe leider ein Nachruf zu lesen ist.
Ich wünsche allen einen schö- nen Sommer – bleibt sportlich, lebhaft und gesund!
Euer Dr. Henning Stumpp