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oder „ist dieses Thema immer noch nicht durchgekaut?“

Nein, ist es offensichtlich nicht, und grad für unsre neuen Kollegen ist es wichtig, dieses Thema immer und immer wieder anzusprechen, zumal es mittlerweile eine neue Flut an möglichen und unmöglichen Helm-Halterungen, meistens für die Gopro, gibt, die man sich vor Kauf mal etwas näher ansehen sollte, bevor man sich im besten Fall beim nächsten Physiotherapeuten wiederfindet.

Hintergrund dieses Artikel ist ein Erlebnis, welches ich vor kurzem hier in der Werkstatt hatte. Ein Springer präsentiert mir seinen Vollvisierhelm, darauf angebracht eine Halterung aus dem 3D-Druck. Die Kamera sitzt in einer Schale aus 3D-Filament und wird mit einem durch Gummi gehaltenen Deckel verschlossen. Auf den ersten Blick eine nette Lösung, hält und tut ihren Dienst.

Auf den zweiten Blick war ich nicht mehr ganz so amüsiert, stellten sich doch der Deckel und einige Ecken als sehr scharfkantig heraus, eine daran vorbeigeführte Leine hat das nicht schadlos überstanden. Wobei das noch nicht mal „schlimm“ ist. In einem „Worst Case“-Szenario, in dem eine Leine an einer Halterung hängen bleibt, haben wir andre Probleme. Meistens halten die 3D-Erzeugnisse auch gar nicht so viel aus und brechen vorher. Aber was, wenn nicht? Oder an der falschen Stelle?

Jetzt geht es hier nicht darum, die Ideen verschiedener Firmen schlechtzureden, jede hat ihre Vor- und Nachteile. In dem genannten Fall hat der Hersteller nachgebessert und uns gegenüber zugesichert, die unglücklichen Halterungen zu tauschen (was im Übrigen auch nicht immer selbstverständlich ist).

Letztendlich seid ihr es, die entscheiden, ob und was sie sich da aufs Dach klemmen, wir geben hier nur Tips aufgrund unsrer Erfahrungen und Gedanken.

Schauen wir uns die unterschiedlichen Möglichkeiten an, die angeboten werden, dabei müssen wir auch zwischen Vollvisier und Halbschalenhelm unterscheiden.

Vollvisier bietet in der Regel einen etwas besseren Rundumschutz. Wobei die meisten nicht die „Protection“ eines Motorradhelms bieten – mit Ausnahme von zwei neuen auf dem Markt, die entsprechende Zulassungen haben. Aber die Hersteller betonen ganz deutlich, dass diese Zulassung mit Anbringung irgendwelcher Halterungen erlöschen kann (!!).

Dazu kommt, dass wir in den meisten „Worst Cases“ einen Vollvisier aufgrund des zugezogenen Kragenteils nur selten loswerden können, zumal unter Zug und einer garantiert nicht statischen Lage in der Luft. Also gilt für uns, wir sollten das Teil trennen, wo die Leine dranhängt, und nicht den ganzen Helm.

Am Vollvisier haben wir noch ein ganz anderes Problem: Wohin mit der Cam? Oben drauf am liebsten, aber da ist oft das Visier im Weg, wenn wir es hochklappen. Unabhängig davon, ist da wieder das Problem des „Abtrennens“. Dazu gibt es bereits die eine oder andre Lösung, die aber wiederum nicht sauber sind, man muss oft viel bohren und schrauben.

Die angebotenen Halterungen hierzu werden entweder geklebt oder geschraubt.

Draufkleben ist das Einfachste. Alle Klebehalterungen kommen mit „3M“ oder ähnlichen Klebestreifen. Ihr könnt euch die Halterung genau dahin machen, wo ihr wollt, das hält bombenfest. Jup, wirklich fest. Nämlich je nach Größe des Klebestreifens zwischen 40 und ca. 100 Kilo. Oder im Freifall ca. 7 Sekunden, wie Sepp schon vor Jahren mit einem Hilfsschirm getestet hat (findet ihr in youtube unter „Sepp Bunk“, da war er noch jung, oder über den App Aufruf auf dieser Seite).

Es gibt geklebte Halterungen, die so gut durchdacht sind, dass es fast unmöglich ist, dass etwas daran hängen bleibt. Diese kommen aber nicht aus dem 3D-Druck, sondern bestehen aus glattem Metall. Jup, sind teurer, aber die Gefahr eines Hängenbleibens ist extremst minimiert.

Schrauben hält natürlich noch besser. Für ewig. Hält mehr als euer Genick.

In unsren Augen hat Schrauben aber noch einen andren gewaltigen Nachteil. Durch die Montage bzw. das Bohren der Löcher entstehen oft Mikrorisse, auch die Struktur des ohnehin nicht übermäßig sicheren Helms wird dadurch verändert. Stichwort Sollbruchstelle.

Es gibt Lösungen, um eine Kamera seitlich an einen Vollvisierhelm zu bringen. Da sitzen aber die Riser, die gerne mal in der Öffnung auf Tuchfühlung mit einer solchen Montage gehen.

Ihr seht, wie man es macht, ist es verkehrt 🙂

Seit zwei Jahren gibt es die Möglichkeit, bei einigen Vollvisierhelmen die Kamera (meist auf die Gopro und Nachbauten beschränkt) am Kinn festzumachen. Das sieht vielleicht ein bisschen nach „Darth Vader für Arme“ aus, es kann auch passieren, dass die Kamera im Headdown etwas vibriert, wenn sie nicht fest genug montiert ist, hat aber den großen Vorteil, dass man sie sieht und alle einen einfach zu bedienenden Cutaway haben.

Bei Halbschalen ist es allgemein etwas einfacher, bieten doch nahezu alle Hersteller sog. „Cutaway“-Systeme an, mit denen der Verschluss bzw. das Kinnstück gelöst werden kann. Dabei aber bitte unbedingt darauf achten, wo genau sich das Cutaway befindet. Es bringt euch überhaupt nichts, wenn der Griff dafür seitlich ist und euer Kopf im „Rock ‘n’ Roll“-Modus genau nach dieser Seite gezogen wird. Dazu kommt, dass die Halbschalen eben „noch weniger“ sicher sind als Vollvisier. Nicht unbedingt, wenn es um Kopfstöße geht, aber der Kinnbereich ist definitiv anfälliger. Die optional für Halbschalen erhältlichen „Chincups“ werden ja nur mit Hilfe von Ratschen arretiert. Knallt ihr mit dem Kinn irgendwo gegen, ratscht man das Kinnteil noch weiter ein. So lange der Kieferknochen dagegenhält … 😉

Vorteil: Jeder renommierte Hersteller von Halbschalen bietet auch größtenteils vernünftige Lösungen zur Montage einer Kamera an, die auch glatt und sauber integriert ist. Ja, das ist oft teurer als das auf den Kopf geklebte 3D-Kästchen, aber vielleicht eine Überlegung wert …

Zusammenfassend gilt: Fest ist gut, die Kamera war teuer. Aber wie die Handwerker sagen, „nach fest kommt ab“. Das gilt im Zweifel für euer Genick 😉

Bleibt crispy

Raphael Schlegel/Sepp Bunk

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