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Liebe DFV-Mitglieder,

so, das war’s mal wieder mit der Freiluftsaison. Alle nationalen wie internationalen Wettbewerbe sind abgeschlossen, alle Boogies beendet, alle Fun- und Dienstsprünge absolviert sowie alle Lizenzen und Ratings erworben bzw. verlängert. Ob es – in Zahlen ausgedrückt – eine gute, ja eine erfolgreiche Saison war, wird sich zeigen, wenn die Rückmeldungen von allen Plätzen und Vereinen in der Geschäftsstelle des DFV eingegangen sind, um sie in gewohnter Form auf der InSiTa in Schweinfurt zu präsentieren. Man darf auf die Saisonbilanz gespannt sein, ist sie doch ein wichtiger Indikator für die Entwicklung des Fallschirmsports. Allerdings nur ein kurzfristiger, der nicht nur von strukturellen Gegebenheiten rund um die bedarfsgerechte Erfüllung der Nachfrage, sondern auch von externen Effekten wir z.B. dem Wetter abhängt.

Umso wichtiger ist es, den Blick auf mittel- und langfristige Entwicklungen zu richten, sowohl auf die aus eigenen Reihen gestaltbaren als auch auf diejenigen, welche die institutionellen oder legislativen Rahmenbedingungen für unseren Sport prägen und folglich mindestens genauso elementar sind. Genau dies tun die vielen – überwiegend ehrenamtlich – Tätigen in den unterschiedlichsten Verbands- und Funktionsgremien. Das ist großartig und keineswegs selbstverständlich, außer vielleicht für diejenigen, die ihr Hobby bzw. ihren Sport gänzlich unbedarft und unreflektiert nach der Devise „just skydive“ ausüben möchten. Dabei beschreibt diese Devise genau den Idealzustand, den es durch das Engagement der Funktionäre für alle zu erreichen gilt.

Worum geht es konkret? Richtlinien für Qualität in der Ausbildung, beim Tandemspringen oder im operativen Sprungbetrieb fallen ebenso wenig vom Himmel wie die für den Flugbetrieb, ohne den in unserem Sport nichts geht. Sie wollen erarbeitet und stetig angepasst werden. Auch Satzungen und Kaderrichtlinien, die mit den Vorgaben übergeordneter Institutionen wie dem DOSB im Einklang stehen, wollen formuliert und gelebt werden, nicht nur, aber auch damit unsere Nationalteams weiterhin bezuschusst an internationalen Spitzenwettbewerben teilnehmen können. Die von der Geschäftsstelle zu erbringenden Dienstleistungen, von der Mitgliederverwaltung über die Bereitstellung von Informationen und Services bis hin zur Bescheinigung des Versicherungsstatus, wollen mit Hilfe geeigneter Systeme und Prozesse ins digitale Zeitalters überführt werden – auch das passiert nicht über Nacht. Die Kommunikation innerhalb der Gremien und zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen will ebenso wie die Medienarbeit in die Community und darüber hinaus permanent verbessert werden – eine Aufgabe, die in gleich vier Arbeitsgruppen eine wesentliche Rolle spielt. Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt des komplexen gestalterischen Aufgabenspektrums.

Daher wäre es beruhigend, wenn wenigstens die Rahmenbedingungen unverändert und auf Sicht förderlich für uns wären. Leider ist genau das Gegenteil der Fall: Der (untere) Luftraum wird zukünftig und in zunehmendem Maße von unbemannten Flugobjekten, auch Drohnen genannt, frequentiert, wofür auf europäischer Ebene gerade die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Weil hier neben militärischen auch kommerzielle Interessen eine Rolle spielen, ist schnell einzusehen, dass Vertreter des Luftsports sich besonders anstrengen und besonders gut zusammenhalten müssen, um Gehör zu finden. Wenn man dazu weiß, dass dieser Zusammenhalt im nationalen Dachverband DAeC gerade mal wieder erheblich bröckelt – Ende September hat der Schwesterverband der Hängegleiter mit knapp 40 Tsd. Mitgliedern seinen Austritt bekannt gegeben – und aus der Verbandszentrale in Braunschweig eher dunkler als weißer Rauch aufsteigt, können wir uns leider nicht zurücklehnen und uns auf die Schlagkraft des DAeC verlassen, sondern müssen uns selbst auf nationaler wie europäischer Ebene einmischen. Hinzu kommen deutlich vernehmbare Signale seitens der Flugsicherung, dass das zunehmende Flugaufkommen mit dem vorhandenen Personal nicht mehr zu bewältigen ist. Ratet mal, wo man den Rotstift als erstes anzusetzen versucht? Also ist auch dieser Dialog zu führen. Und jetzt haben wir noch gar nicht über die globalen Herausforderungen durch den Klimawandel gesprochen.

Es sind also viele dicke Bretter zu bohren, und es wird eifrig gebohrt. Auf der InSiTa in Schweinfurt und darum herum könnt Ihr noch viel mehr darüber erfahren und Euch vor allem ein Bild davon machen, was alles bereits unternommen wird und wie Ihr darüber hinaus selbst zur Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen beitragen könnt.

Wir sehen uns in Schweinfurt! Oder im Tunnel.

Henning

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