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Von Theorie und Praxis

„Reaktion – Flexibilität – Verantwortung“

Exithöhe (4.000m) erreicht, Tür auf und Lichtsignal „Grün“. Das Dreier-Team sprang zügig, danach drei Einzelspringer (darunter 1 AFF-Solo) und dann war ich „dran“, danach AFF-Schüler mit Ausbildern und einige Tandems. Alles normal – aber ein Blick gen Boden ließ erkennen, dass der Absetzbeginn relativ weit weg vom Landeplatz gewesen war und wir gegen den Wind unser Glück versuchen mussten. Da in meiner Nähe der Luftraum frei war, pullte ich etwas höher als für mich üblich (etwa bei 1.200m) und landete knapp an der Platzgrenze ohne Probleme. Allerdings sah ich 2 Schülerschirme (Kappengröße ca. 240) „far away“ und beobachtete auch Vorbereitungen zur Außenlandung gegen den Wind. Es verlief aber leider nicht gut. Später kamen Rettungswagen/-hubschrauber; der verletzte Springer wurde versorgt und Richtung Krankenhaus geflogen.

Fazit

  • „Grün“ ist nicht gleich „Grün“ – im Sinne von „ALLES KLAR“!
  • Blicke als 1. Springer vor deinem Exit in der Tür bei „Grün“ zur Kontrolle hinaus gen Landeplatz/Boden und prüfe den Luftraum.
  • Nur DU bist verantwortlich für deinen Exit – nicht der Pilot und auch nicht ein anderer Springer;
  • nimm dir in der Tür die Zeit, die du brauchst, um den Luftraum zu checken – auch wenn das Gejaule „Grün, grün …“ im Flugzeug immer lauter wird;
  • das grüne Licht besagt lediglich, dass der Pilot jetzt absetzen würde – nicht, dass alles zu 100% passt und frei ist.
  • bist du unsicher bezgl. deines Absprungs (andere Flugzeuge, Wolken, Spot), mach ggf. die Tür frei, bleibe sitzen und lande mit dem Flugzeug;
  • AFF-Solo-Schüler müssen durch die Ausbilder angemessen und immer wieder vor jedem Sprung auf „Ungewöhnliches“ vorbereitet werden; z.B. Körperhaltung, Einleiten und Verhalten bei einer Außenlandung; Reihenfolge der Griffe bei Fehlöffnung des Hauptschirmes; Verhalten beim „Notsprung“ aus dem Flugzeug.

Zwar hatte der Wind etwas nachgelassen, aber die geschlossene Wolkendecke mit z.T. tieferen Wolkenfetzen war in unterschiedlicher, geschätzter Höhe etwa bei 1.300m über Grund. Skeptisch beobachtete der Fun-Jumper den grauen Himmel, aus dem einige Tandems wie aus dem Nichts auftauchten, um ihren Schirmflug zum Landeplatz abzuschließen. In einer dichten Wolkenschicht als Einzelspringer bei etwa 1.300m zu pullen, um ggf. in Ruhe abwarten zu müssen, wann und wo die Bodensicht endlich kam, war eigentlich nicht verlockend – wenn nicht riskant („Soll ich oder soll ich nicht?“). Ein „alter Hase“ meinte auf Befragen: „Ich springe bei dieser unsicheren Wolkenschichtung nicht und kann dir auch nur abraten!“ So blieb der Fun-Jumper am Boden.

Fazit

  • Als Luftsportgeräteführer bist du für deinen gesamten Sprung verantwortlich (vom Exit bis zur sicheren Landung einschl. Verlassen des Landeplatzes); verzichte auf einen  unsicheren Sprung („Safety first!“) und lass dich aus dem Load streichen (besser als ggf. später Gipsbein!)
  • Also: springe nicht, weil alle anderen springen, sondern entscheide dich selbst; denn: es erfordert mehr Mut sitzen zu bleiben oder gar nicht erst einzusteigen, als nur zu springen, weil alle anderen es ja auch tun.

Helmut Harff

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