Nach über einem Jahr Arbeit, vielen leer getrunkenen Kaffeekannen und unzähligen Meetings ist das Ausbildungshandbuch – Fallschirmwart Version 10 fertig. Hier einmal Dank an alle, die bei der Erstellung des AHB FW V10 geholfen haben.
Die letzten großen Änderungen bzw. Erweiterungen fanden im Jahr 2002 im Zuge gesetzlicher oder inhaltlicher Themen statt.
Wir haben im technischen Bereich das Problem der Überalterung und stehen mit einem Altersdurchschnitt bei Warten mit ca. 49 Jahren und den Technikern bei ca. 53 Jahren auf der Packmatte.
Viele Ansätze, Nachwuchs zu generieren und Nachhaltigkeit beim Personal zu schaffen, haben uns fast eine Generation technisches Personal gekostet.
Dieses AHB soll ein Ansatz sein, die Ausbildung auf ein solides Fundament zu stellen, welches uns ermöglicht, auch über eine erweiterte Ausbildung einen größeren Stellenwert zu erreichen. Das bedeutet: wir wollen im nächsten Schritt das AHB für die Fallschirmtechniker erstellen und damit die Richtung einer möglichen anerkannten Fachausbildung einschlagen. Unser Ziel war es, das AHB so weit wie möglich mit anerkannten Lehrmethoden und national üblichen Ausbildungsunterlagen abzustimmen. Es wurden die einzelnen Bereiche in Inhalt und Ziel auf ein neues Niveau gestellt.
Das AHB soll ein Leitfaden und Hilfe für die Ausbildung darstellen. Wir wollen auf keinen Fall die bisherige Ausbildung verändern, sondern hiermit auf unsere gute Ausbildung aufbauen. Wir haben gut ausgebildete Fallschirmwarte und mit unseren Technikern gutes Lehrpersonal.
Für eine mögliche Anerkennung der Ausbildung müssen das Ausbildungshandbuch, dessen Inhalte und Abläufe einen gewissen Standard erfüllen. Hierbei sind allgemeine Voraussetzungen, Lehrinhalte, Anforderungen an die Ausbilder sowie auch die Prüfungsgestaltung wesentliche Punkte, die sich an den Inhalten der üblichen Lehranstalten orientieren. Nur so ist eine mögliche Anerkennung des technischen Personals möglich.
Das AHB umfasst 4 Module: Basis-, Rundkappen-, Rettungsgerätemodul und die Nähberechtigung. Basis-, Rundkappen- und Nähberechtigung kennt ihr bereits. Das Modul Rettungsgeräte ist nach über 2 Jahren intensiver Arbeit in Zusammenarbeit mit den deutschen Herstellern und dem DAeC e.V. hinzugekommen. Das Besondere ist die Neuerung, dass die Prüfung und das Packen (wie in der Basisberechtigung – Sportfallschirme) von einem Fallschirmwart oder Fallschirmtechniker in einer Person durchgeführt werden kann. Der Unterschied zum Basis- und Rundkappenmodul ist die vollkommen gesonderte Einweisung. Das bedeutet: Wer ein Basismodul und / oder Rundkappenmodul besitzt, darf nicht automatisch Rettungsgeräte prüfen und/oder packen. Im Modul Rettungsgeräte werden die einzelnen Rettungsgeräte der Hersteller gelehrt. Wir beziehen uns hier auf den deutschen Markt und haben mit den beiden deutschen Herstellern Brüggeman und Spekon diese Verfahrensweise erarbeitet und als Grundlage für das Modul Rettungsgeräte festgelegt. Diese Verfahrensweise spiegelt die Arbeitsweise im Bereich Rettungsgeräte wider und ist für das technische Personal des DFV mit der Berechtigung Rettungsgeräte bindend. Wir konnten damit das Arbeitsspektrum der Warte und Techniker des DFV erweitern.
Eine generelle Freigabe aller Arten von Rettungsgeräten für das technische Personal des DFV ist mit Absprache der Hersteller nicht möglich. Die beiden anderen deutschen Hersteller Mertens und Instandhaltungsbetrieb Francisco Goncalves (ehemals Buchsein) konnten zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit in diese Berechtigung aufgenommen werden. Das ganze Thema war und ist schwer zu erklären und kann hier nicht im vollen Umfang dargestellt werden. Auf dem DFV-Symposium in Schweinfurt werden wir bei der Tagung des technischen Personals eine ausführliche Erklärung abgeben. Wir sind für jede Art der Kritik, Hinweise und Hilfe dankbar. Das AHB lebt mit euch, von euch und dem DFV. Das AHB FW V10 wird im Downloadbereich der Internetseite des DFV e.V. zu finden sein.
Ralf Homuth