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Von der letztjährigen Ruhe im Januar ist in diesem Jahr nichts zu spüren. Im Gegenteil, die Arbeit des DFV hat bereits kurz nach dem Jahreswechsel begonnen.

Wie bereits berichtet, haben wir im vergangenen Jahr eine Vision & Mission (V&M) für den DFV erarbeitet (siehe FFX Ausgabe 2025-1).
Und wie beim letzten Symposium angekündigt, fand am 18. Januar eine zweitägige Klausurtagung statt, um aus dem „Papier“ konkrete Maßnahmen und Aufgaben zu entwickeln. Und das haben wir getan und eine Menge Arbeit mitgenommen.

18 Teilnehmer – darunter Mitglieder des Präsidiums, der Geschäftsstelle, Trainer, Athletensprecher, Kampfrichter und 10 Delegierte – waren unter der Leitung von Yaz Schütte im Workshop vertreten, um aus allen Bereichen Input zu geben und Arbeit in alle Bereiche zu verteilen.

Da es eine ganze Reihe von Themen gibt, an denen wir arbeiten müssen, war die Priorisierung der erste wichtige Punkt auf der Agenda. Denn auch wenn alles wichtig ist, können wir nicht alles gleichzeitig bearbeiten. Denn im Workshop wurde noch einmal deutlich, dass wir derzeit nur mit begrenzten Personen unterwegs sind, die auch nur begrenzte Zeit zur Verfügung haben.

Vorausgegangen war eine Analyse unserer „Stakeholder“. Also der „Parteien“, die wir im DFV berücksichtigen müssen. Und da haben wir eine ganze Menge. Angefangen von Tandemgästen und potentiellen zukünftigen Springern über Breiten- und Leistungssportler, Trainer, Funktionäre bis hin zu Herstellern, Piloten und der Politik.
Da das Thema für mich nicht neu ist, dachte ich, ich hätte schon einen guten Überblick. Aber im Laufe des Workshops wurde die Liste immer länger, mit Personengruppen, an die ich vorher noch nie gedacht hatte (allein hier hat sich die Vielfalt der Gruppe schon bezahlt gemacht).

Um jetzt aber nicht bei allen folgenden Agenda-Punkten eine Liste mit gefühlt 100 Personengruppen abzuarbeiten, wurden Interessengruppen definiert, um alle Stakeholder abzudecken:

  • „Die es tun“: bspw. aktive Sportler, Tandemmaster, Schüler
  • „Die es ermöglichen“: bspw. Piloten, Platzbetreiber, Offizielle, Hersteller
  • „Die es (noch) nicht tun“: bspw. Öffentlichkeit, Tandemgäste, Politik

Aufgeschlüsselt in einer Matrix mit den Kategorien:

  • Ideelle / finanzielle Interessen
  • Positive / negative Einstellung dem Sport gegenüber
  • Spaß / Leistung

Diese Analyse stellte die Basis dar, um Themen zu priorisieren, die möglichst für alle Interessengruppen einen Mehrwert bieten. Im Workshop „strategische Prioritäten“ ergaben sich daher die folgenden Themen, auf die ich im Folgenden näher eingehe:

  • Den Sport zukunftssicher aufstellen
  • Mitgliedergewinnung
  • Umsetzungskompetenz
  • (Infra-)Struktur als Basis
  • Den Sport zukunftssicher aufstellen

Wichtig ist natürlich, dass es unseren Sport noch lange gibt. Und seit einigen Jahren kämpfen wir immer mehr mit externen Faktoren, die uns das Leben schwerer machen. Sei es das veränderte Freizeitverhalten, die Diversität, die Nachhaltigkeit oder die globale Wirtschaft und Politik.
Die Professionalisierung unserer Strukturen ist daher notwendig, um in Zukunft besser auf diese Herausforderungen reagieren zu können.
Oberstes Ziel ist die Mitgliedschaft im DOSB, ein Thema, das uns schon lange begleitet. Und möglichst mit einigen Disziplinen olympisch zu werden. Neben dem besseren Zugang zu Fördermitteln (denn auch bei uns geht es irgendwann ums Geld) wäre die Präsenz in der Öffentlichkeit ein weiterer entscheidender Faktor.

Mitgliederwerbung über Sportbegeisterung, mehr Unterstützung bei politischen Entscheidungen oder Medienpräsenz wären hier nur einige konkrete Vorteile.

Um dieses Ziel erreichen zu können, haben wir daher die folgenden konkreten Aufgaben abgeleitet:

  • Änderung der Satzung, um bspw. die Tunnel besser integrieren zu können, den Athletensprechern mehr Zugang und Mitspracherecht zu gewähren und
  • Kooperationen mit Partnern zu erleichtern. Die Änderung der Satzung ist für den April angesetzt
  • Die Gewinnung von 8 regionalen Multi-Luftsportverbänden als Voraussetzung für den DOSB
  • Vorbereitung des Antrags für die DOSB-Mitgliedschaft

Mitgliedergewinnung

Uns fehlen die Mitglieder. Und in ca. 15 Jahren werden uns aufgrund einer gewissen Überalterung so viele Mitglieder fehlen, dass es fraglich ist, ob sich der DFV dann noch finanzieren kann.
Deshalb ist die Mitgliederwerbung ein zentraler Punkt, um überhaupt über die Zukunft des DFV nachzudenken.

Dabei geht es nicht nur darum, Fußgänger als ganz neue Springer zu gewinnen (z.B. über Kooperationen zwischen Tunneln und Freigeländen). Ebenso wichtig ist es, eine große Masse von Springern, die derzeit in keinem Verband organisiert sind, für den DFV zu gewinnen. Vereinzelt werden solche Maßnahmen bereits auf Plätzen umgesetzt, auf denen nur in Verbänden organisierte Springer springen dürfen.

Darüber hinaus müssen wir uns aber überlegen, was die „Unique Selling Points“ des DFV sind. Also was sind die Vorteile einer Mitgliedschaft, was sind die Erwartungen an den DFV und wie können wir als Verband überzeugen. Hier ist auch die Nähe zu den Plätzen ein wichtiger Faktor. Uns ist bewusst, dass manchmal der Eindruck entsteht, der DFV macht da oben sein Ding und hat keine Ahnung, was auf den Plätzen läuft. Dass es für Frisch-Lizenzler keinen augenscheinlichen Grund gibt, in den DFV einzutreten. Und dass doch oft jeder einfach so für sich rumwurschtelt.
Daher sind die Nähe zu den Plätzen, die Präsenz bei den Mitgliedern und auch die Erwartungshaltung an den DFV Themen, die wir ebenfalls verbessern wollen.

Konkrete Ziele dieser Arbeitsgruppe sind daher:

  • Erarbeitung der „Unique selling points“ des DFV. Bspw. über Umfragen, bessere Ausarbeitung und Transparenz bestehender Informationen
  • Organisation „DFV“ on Tour: Quasi ein Road-Show-Konzept, um auf Plätzen und Events präsent zu sein. Wichtig ist uns, dass ihr auch Gesichter zu den Namen
  • habt und wisst, dass wir auch nur „normale“ Springer sind, die nicht mehr oder weniger Ahnung haben als der Rest.

Umsetzungskompetenz
Um es kurz zu machen, wir haben viel vor, aber wenig Leute, die auch mithelfen.
Uns fehlen z.B. fast 50% der Delegierten, Schiedsrichter und viele Ämter werden von einer Person in Personalunion ausgeübt.

Wie schon erwähnt, ist die Präsenz vor Ort ein wichtiger Faktor. Aber z.B. mit knapp 30 Delegierten ca. 80 Plätze abzudecken, wird nicht funktionieren.
Keiner von uns bekommt Geld für seine Arbeit, viele müssen auch Beruf, Familie, Privatleben unter einen Hut bringen. Viele sind auf ihren Plätzen engagiert und machen „nebenbei“ auch noch den einen oder anderen Sprung.

Wir müssen also Leute finden und motivieren, an den Themen zu arbeiten. Und diese Leute befähigen, die Arbeit zu machen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es da draußen einige Springer gibt, die durchaus Lust und Motivation haben. Es liegt also an uns, den Bedarf transparent zu machen und auch besser zu informieren.

Daher werden die nächsten Aufgaben sein:

  • „Kickoff“ der Delegierten auf einigen Plätzen zum Saisonstart. Wir sind dann einfach mal da, für Austausch und Vorstellung. Aus oben genannten Gründen leider nicht auf allen Plätzen
  • Regelmäßige Online-Meetings mit den Vereinen organisieren, um den Austausch zu stärken, Bedarfe und Probleme zu kommunizieren und ansprechbar zu werden
  • Personalbedarf aufstellen, um konkrete Anfragen an die Plätze weitergeben zu können

(Infra-)Struktur als Basis

Neben den vielen neuen Themen dürfen wir die bestehende Infrastruktur nicht vernachlässigen. Was wir heute haben, ist auch unsere Basis für die Zukunft. Darauf bauen wir auf, das wollen wir verbessern und ausbauen.
Dazu gehören nicht nur die Außenanlagen, sondern seit einigen Jahren auch die Tunnel. Und gerade hier ist ein Vereinsleben (aus oft naheliegenden Gründen) noch nicht etabliert.

Wir sind aber überzeugt, dass Outdoor und Indoor in allen Bereichen voneinander profitieren können. Ziel ist es daher, die Tunnel als gleichberechtigte Verbände aufzubauen und in den DFV zu integrieren.

Darüber hinaus steht natürlich auch eine Weiterentwicklung der Freilufträume an, gerade vor dem Hintergrund des DOSB ist eine professionelle Struktur für den Sport und die Sportstätten unerlässlich. Sei es durch den Aufbau von Leistungszentren oder die Organisation der Nachwuchs- und Jugendarbeit.

Die nächsten Aufgaben setzen zunächst den Fokus auf die Tunnel:

  • Erstellung von Konzepten und Leitfäden für den Aufbau von Tunnelvereinen
  • Ausarbeitung von Motivationen und Vorteilen einer DFV-Mitgliedschaft für Tunnel

Es ist klar, dass die Aufgaben, die wir erarbeitet haben, nur erste Schritte sind. Es war uns wichtig, Aufgaben zu definieren, die wir auch in überschaubarer Zeit und mit den vorhandenen Ressourcen bearbeiten können.

Die nächste Klausurtagung ist bereits geplant und wir werden auf dem dann erreichten Stand aufbauen und die nächsten Aufgaben definieren.
Und wenn dieser Artikel erscheint, werden die ersten Aufgaben wahrscheinlich schon erledigt sein.

Für die Delegierten
Daniel „Sid“ Klein (Daniel.klein@dfv.aero)

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