Es ist der 10. Januar, 07:44, dunkel, kalt, und draußen liegt eine ordentliche Portion Schneematsch. Während in meiner Timeline immer wieder Bilder von glücklichen Fallschirmspringerinnen und Fallschirmspringern in Spanien, Portugal oder Ägypten aufploppen (good for them!), könnte der heimische Sprungplatz im Moment nicht weiter weg sein.
Um den Winterblues gar nicht erst aufkommen zu lassen, organisieren einige engagierte Mitglieder unseres Vereins jedes Jahr von November bis April gemeinsame Abende im Windtunnel. Heute möchte ich euch erzählen, welche Erfahrungen wir in den letzten Jahren gesammelt haben, was die Besonderheiten unserer Tunnel-Camps ausmacht und warum wir diese Tradition so gerne pflegen.
Ziele der Tunnel-Camps
Mit den Tunnel-Camps wollen wir unsere fliegerischen Fähigkeiten ausbauen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Teilnehmenden Schüler:innen, RW-Springer:innen oder Freeflyer:innen sind. Gerade für Schüler:innen und frischgebackene Lizenzinhaber:innen ist es wichtig, die über den Sommer erlernten Fähigkeiten im Winter nicht zu verlieren. So können sie im Frühjahr, wenn die Saison wieder startet, den Fokus stärker auf die Sicherheit im Freifall und am Fallschirm legen.
Das regelmäßige gemeinsame Training stärkt aber auch den Teamgeist. Unsere Tunnel-Camps sind mehr als nur Training – sie bringen ein wenig von dem Lagerfeuer-Feeling mit, das wir alle lieben.
Der Ablauf der Tunnel-Camps
Die Organisation der Tunnel-Camps beginnt schon Wochen vor den ersten Terminen. Im Sommer sichern wir uns die Slots im Windtunnel, damit alles reibungslos läuft. Anfang September starten wir die Kommunikation über WhatsApp und E-Mails, um die Termine und Anmeldungen zu koordinieren. Diese langfristige Planung hat sich bewährt, da so auch Instruktor:innen und Coaches ihre Teilnahme rechtzeitig planen können.
Unsere Camps beginnen entspannt: Ankommen, quatschen und natürlich Pizza bestellen. Aber Vorsicht – die Pizza kann kalt werden, wenn du gerade im Tunnel bist! Spätestens 30 Minuten vor der Tunnelzeit startet das Briefing. Die Freeflyer:innen und Anfänger:innen werden von Windtunnel-Instruktor:innen betreut, während RW-Coaches aus unserem Verein die RW-Springer:innen begleiten.
Dann wird es ernst: Ab in den Windkanal! Zwischen den Flügen bleibt Zeit für Briefings, Debriefings und den Austausch miteinander. Genau das macht unsere Camps so besonders.
Gerade der Mix aus Anfänger:innen, Freeflyer:innen und RW-Springer:innen hat sich in den letzten Jahren bewährt, sagt Philipp Kuhlmann, der seit drei Jahren die Organisation der Camps betreut. „Vor etwa zehn Jahren haben wir mit RW-Camps angefangen, gefolgt von Freefly-Camps. Durch die Mischung füllen wir nun einmal im Monat fünf Stunden Tunnelzeit und bieten wirklich für alle etwas.“
Die Menschen hinter den Camps
Ohne die vielen Helfer:innen wäre das alles nicht möglich. Ein großes Dankeschön geht an die Organisator:innen, Instruktor:innen und Coaches. Viele von ihnen haben – wie ich selbst – als Teilnehmende angefangen und geben ihr Wissen jetzt mit viel Engagement weiter.
Und in Zukunft?
Die Tunnel-Camps entwickeln sich ständig weiter und nehmen immer wieder neue Ideen auf. Dieses Jahr wollten wir dem Nachwuchs unserer Mitglieder die Gelegenheit geben, selbst auszuprobieren, was Mama und Papa eigentlich machen. Wir haben ein Camp für acht Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren organisiert, die im Windtunnel ihre ersten Flugerfahrungen sammeln konnten. Der Erfolg war riesig – strahlende Kinderaugen inklusive!
Warum Tunnel-Camps so gut ankommen
Die Resonanz auf unsere Camps ist durchweg positiv. Viele Teilnehmende kommen jedes Jahr wieder, um ihre Skills weiterzuentwickeln und Freundschaften zu pflegen. Eine Teilnehmerin fasste es einmal perfekt zusammen: „Dank der Tunnel-Camps habe ich nicht nur mein Fliegen verbessert, sondern auch Freundschaften geschlossen, die weit über den Sport hinausgehen.“
Und genau das macht die Tunnel-Camps aus: Training, Spaß und ein starker Zusammenhalt.
Nicole Jansch