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Lake Wales, Florida – seit 2003 Treffpunkt für Fallschirm-Großformationen. Nachdem das Wetter im Vorjahr fünf Tage Regen brachte, zeigte sich Petrus diesmal gnädig: zwölf sonnige Trainingstage boten ideale Bedingungen für das große Ziel – eine 65er-Sequenz, also zwei aufeinanderfolgende 65er-Formationen in einem Sprung, was einen neuen Weltrekord bedeutet hätte. Ein weiteres Ziel war eine 81er-Formation.

129 Springer aus 13 Ländern, darunter etwa 80 der weltbesten CF-Springer (Canopy Formation), versammelten sich vom 13. bis 24. November. Mit dabei die deutschen Teilnehmer Thomas Rohde-Seelbinder („Seele“) aus Berlin und Tom Brand aus Paderborn, beide erfahrene CF-Springer und Mitglieder des aktuellen 100er-Weltrekordteams von 2007.

Allerdings zeigte sich früh, dass die 65er-Sequenz nicht realisierbar war. Nach mehreren Fehlversuchen wurde der Fokus auf das zweite Ziel verlegt. Durch eine Neugestaltung der Formation gelang schließlich eine 82er-Formation – ein großer Erfolg.

Verantwortlich für Planung und Teamzusammenstellung waren Chris Gay und Brian Pangburn, zwei bekannte Experten in der CF-Szene. Pangburn übernahm zusätzlich die Pilot-Position der Formation, eine zentrale Rolle mit hoher Verantwortung, da kleinste Steuerungsfehler die gesamte Formation destabilisieren können.

Der Aufbau einer Großformation erfolgt von einer kleinen, stabilen Raute (Diamant) aus, die Schritt für Schritt wächst. Dabei ist exakte Koordination entscheidend. Die richtige Kombination von Fallschirmgrößen und Wingload (Verhältnis von Körpergewicht zur Schirmfläche) spielt eine große Rolle. Das Ziel: Eine schnell fliegende, aber dennoch kontrollierbare Formation.

Zu Beginn der Woche wurden zunächst kleinere Formationen bis zur 36er-Basis geübt. Dann sollte der Sprung zur 49er- und schließlich zur 65er-Formation erfolgen. Doch immer wieder traten Schwierigkeiten auf – fehlerhafte Anflüge, instabile Formationen und individuelle Probleme verhinderten den Erfolg. Mehrere Versuche blieben erfolglos, sodass Chris Gay schließlich ein komplett neues Design für den 81er entwickelte.

Am Freitagmorgen war es dann so weit: Ein neuer Versuch mit fünf Flugzeugen und 81 Springern. Das Training zahlte sich aus – nach drei Sprüngen stand eine stabile 82er-Formation am Himmel. Das Ziel war erreicht. In den folgenden Tagen wurde neuen Springern die Möglichkeit gegeben, sich in großen Formationen zu beweisen, sodass am Ende alle Formationen größer als 74 waren.

Fazit

Ein erfolgreiches Camp mit zwölf Trainingstagen, 129 Teilnehmern und insgesamt 3055 Sprüngen. Es zeigte sich, dass eine 9×9-Raute aus 4600 Metern machbar ist – ein guter Ausgangspunkt für die nächste Rekordjagd. Ziel ist es, weitere Springer weltweit auszubilden und das Training für zukünftige Rekorde fortzusetzen.

Fallschirm-Großformationen erfordern nicht nur Technik, sondern auch Vertrauen in die Fähigkeiten aller Beteiligten. Präzises Fliegen und sicheres Andocken sind essenziell. Wer in einer 4er-Formation sauber fliegt, kann es auch in einer Großformation schaffen.

Camp-Statistik:

  • Dauer: 12 Tage (13.11.–24.11.2024)
  • Teilnehmer: 129 Springer aus 13 Ländern, 8 Videoleute, 4 Nachwuchstrainer
  • Sprünge: 3055 Sprünge, verteilt auf 202 Loads
  • Flugzeuge: 5 vom Typ Caravan
  • Einzelsprünge: Jeder Teilnehmer absolvierte zwischen 20 und 35 Sprüngen

Interessierte für CF-Anfängerschulungen können sich unter folgendem Link informieren:
https://canopy-formation.de/cf-anfaenger-anfrage/

Tom Brand

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