Anzeige

Am 1. und 2. Februar fand in Rom die 75. Plenarsitzung der International Skydiving Commission (ISC) statt. Die Themen waren wie immer die Vergabe von Welt- und Kontinentalwettbewerben, Bearbeitung von Anträgen, Regeländerungen und Ernennung von Amtsinhabern in der Kommission. In den vorhergehenden Tagen finden Open Meetings statt, bei denen Bewerber ihren Wettbewerb vorstellen und Vorschläge für Regeländerungen vorgestellt werden. Während dieser Zeit werden die Vorhaben diskutiert, und nicht selten wird in der Plenarsitzung eine abgeänderte Version zur Abstimmung vorgestellt.

Wettbewerbsvergabe

Vor der Veröffentlichung der Tagesordnung Anfang Dezember 2024 standen für 2025 noch keine World Cups in Style & Accuracy oder Wingsuit fest. Die Bewerbung Chinas, den World Cup und asiatische Kontinentalmeisterschaften auszutragen, wurde angenommen. Zusätzlich wurde eine Bewerbung aus der Tschechischen Republik angenommen, in Klatovy eine Europameisterschaft in den klassischen Disziplinen auszutragen. Der Zuschlag zur Ausrichtung des World Cup und der Europameisterschaft im Wingsuit Fliegen in den Disziplinen Wingsuit Performance und Acrobatic ging an den erfahrenen tschechischen Ausrichter in Prostejov. Der gesamte Sportkalender für 2025 steht damit fest.
Für 2026 gab es einige konkurrierende Bewerbungen. Ich habe die Meinungen unserer Bundestrainer eingeholt und entsprechend abgestimmt. Trotz unseres Votums für Sydney und Prostejov bekam die Bewerbung aus Eloy für die Austragung von fünf Weltmeisterschaften (AE, CP, CP-Freestyle, FS und SP) zusammen eine Mehrheit. Wingsuit Flying und Canopy Formation werden im kalifornischen Elsinore, USA ausgetragen, und der Indoor World Cup und die Europameisterschaften finden in Frankreich statt. Wie im Jahr 2025 ist Indoor Formation Skydiving und Indoor Artistic Events in verschiedenen Tunneln. Die 8er Springer werden sich freuen, IFS wird in Lille ausgetragen, dem Weembi Tunnel, in dem 8er IFS geflogen werden kann. Der vorläufige Sportkalender für 2026 ist auch zusammengestellt.

Anträge

Nachdem der DAeC eine überragende Mehrheit (91 %) für seinen Antrag zur fortlaufenden Unterstützung des Luftsports in den World Games bei der FAI General Conference bekommen hatte, hat die ISC einstimmig dem deutschen Antrag für entsprechende Unterstützung des Fallschirmsports bei den World Games zugestimmt. Diese Zustimmung bedeutet, dass ISC und FAI gemeinsam daran arbeiten werden, Fallschirmsport wieder in den World Games zu platzieren. Hoffentlich schon in Karlsruhe 2029!

Nicht ein eigenständiger Antrag, aber als historische Entscheidung hervorzuheben ist die Einführung einer neuen Disziplin: Indoor Para Skydiving. Bisher als Handifly bekannt, ist dieser Wettbewerb für Para Sportler erfunden worden. Die Durchführung von Wettbewerben in den vergangenen Jahren, wie bei der IDM in Berlin 2024, hat die Regeln verbessern können und für internationale FAI-Wettbewerbe tauglich gemacht. Der erste World Cup mit Europameisterschaft findet in Lille im Jahr 2026 statt. Nikolai Jaklitsch hat tatkräftig dazu beigetragen, dass diese Disziplin diesen Status erreicht hat.

Regeländerungen

Die Disziplin Committees sind für die Evaluierung der jeweiligen Disziplin verantwortlich und schlagen Regeländerungen zur Verbesserung des Sports vor. Die Regeländerungen für die Outdoor-Sommer-Disziplinen treten alle am 1. März, die für Indoor am 1. Mai und für Parachute-Ski am 1. Juli in Kraft.

In der Reihenfolge der ISC-Tagesordnung sind hier Hauptregeländerungen:

Parachute-Ski

  • Keine Änderungen

Style & Accuracy

  • Die Overall Wertung wird jetzt nur für Teams, die beide Disziplinen springen, berechnet, die „virtuelle 16“ für nicht-Stil-Teams ist abgeschafft.
  • Zeitliche Trennung von Stil und Ziel ist möglich, Ausrichter entscheiden, ob die nur-Zielspringer später anreisen und die Eröffnung am Tag 3 stattfindet.

Formation Skydiving

  • Vom FS-Komitee vorgeschlagen ist die Strafe für die falsche Videoeinstellung jetzt eine 20 % Punktminderung anstelle einer Null-Bewertung. Diese Änderung zu Section 5 trifft auch auf WS Acro, CF und AE zu.
  • Einige Bilder zu den Formationen sind erneuert worden, z. B. der gesamte VFS-Pool und die Änderung zu VFS-Block 12, die schon als IBD beschlossen wurde, ist bestätigt.
  • Für NV-Situationen, in denen meteorologische Einflüsse verhindern, dass Schiedsrichter alle Formationen sehen können, hat sich die Regel für Re-Jumps geändert. Eine Situation, die tendenziell in VFS vorkommt, wenn die Sonne hinter dem Team liegt. Dem Team wird ein Re-Jump angeboten, und Schiedsrichter dürfen NUR die Punkte neu bewerten, die im ersten Sprung nicht sichtbar waren. Teams können durch den Re-Jump keine schlechtere Wertung bekommen, als sie nach dem ersten Sprung erhalten haben.
  • Im FS 4-way wird ein Block ausgetauscht, Block 20 ist jetzt Zipper-Zipper und ersetzt den durchaus unbeliebten Block Piver-Viper:

Artistic Events

  • Für Indoor Solo Freestyle wurden einige Sachen klarer definiert, z. B. der Tunnelbereich, in dem Pflicht Routinen geflogen werden dürfen und was genau unter „Flugkammer“ zu verstehen ist, apropos Diffusor.
  • Die Outdoor-Teams bekommen eine detaillierte Anleitung über die einzureichenden Videos der Kür, und die Durchführung des Wettbewerbs wird genauer vorgeschrieben, um Teams und Schiedsrichter zu entlasten.
  • Es gibt Änderungen zu den Compulsories und wie sie bewertet werden, wie ab 1. März in den veröffentlichten Regeln zu lesen ist.

Dynamic

  • Es wurden Regeln erstellt, wie man damit umgeht, sollten sich mehr als 32 Teilnehmer anmelden. Kurzgefasst, ein Teilnehmer/Team jeden Landes ist immer dabei und eine Auswahl-Methodik für die weiteren Plätze ist festgelegt. Bisher ist das nicht passiert, man möchte vorhersehend regeln, um Probleme zu vermeiden.
  • Das Challenge-System ist entfernt worden. Schiedsrichter können sich Videos ansehen, aber nicht auf Anfrage des Teams, sondern nur auf Anfrage eines Schiedsrichters.
  • Es gibt Änderungen zum Divepool, die Beschreibungen werden ab 1. Mai öffentlich zur Verfügung stehen.

Skydiving for the Disabled

  • Eine neue Disziplin wurde eingeführt: Indoor Para Skydiving. Was vorher als Handifly bekannt war, hat jetzt einen Namen bekommen, der den Vorgaben des International Paralympic Committees entspricht.
  • Grundsätzlich sind die Anforderungen und Bewertungen der Para Sportler unverändert, die neuen Regeln entsprechen jetzt der ISC-Vorlage.

Canopy Formation

  • Die größte Änderung ist die Rekordanforderung in Section 5, damit mehr als nur die Springer in einer Formation in die Rekordbücher aufgenommen werden können. Eine Gruppe bis zu 120 % der Größe der Formation kann gemeldet werden, d. h. Videoleute können genannt werden. Jeder auf der Liste muss in der Lage sein, sofort bei der Formation mitzuspringen, muss also eine FAI Sporting License in der FAI Datenbank führen.

Canopy Piloting

  • In den klassischen CP Events, Distance, Zone Accuracy & Speed, gibt es einige Änderungen, sie sind aber eher von organisatorischer Natur. Grundsätzlich ist die gleiche Leistung von Athleten erwartet.
  • In CP Freestyle wird die Methode der Wertung vereinfacht mit dem Streichen der Technical Score und der Einführung eines „Degree of Difficulty“, also Schwierigkeitsgrad, wie in Anhang B der Freestyleregeln beschrieben.

Speed Skydiving

  • Das Messgerät ist jetzt durchgängig ein „Position Logging Device“, anstelle des Speed Measuring Device, in Angleichung an den Ausdruck in Wingsuit.
  • Das Messfenster war bisher etwas ungenau definiert. Zusammen mit Wingsuit fängt es jetzt an, wenn Springer die Geschwindigkeit von 10 m/s erreicht haben.

Wingsuit

  • Es gab im Voraus einige Vorschläge, wie die Größe der Wingsuit gemessen werden sollte. Im Lauf der Tagung hat man sich auf einen Wortlaut und Diagramme geeinigt.
  • Das Messfenster, wie in Speed Skydiving, fängt an, wenn die Springer eine Geschwindigkeit von 10 m/s erreicht haben.
  • Eine Overall Frauenwertung für Performance wurde eingeführt.
  • Einige kleine Wortlautänderungen wurden im Acrobatic Teil gemacht sowie Klarheit, wie Schiedsrichter Verstöße innerhalb eines Manövers oder einer Sequenz zu bewerten haben.

Neben den Disziplin-Committees gibt es noch vier weitere Committees, die disziplinübergreifend aktiv sind, Indoor, Judges, Technical & Safety und Rules & Regulations.

Indoor

Ziel dieses Committees ist, Tunnelbetreiber beim Ausrichten von Wettbewerben zu unterstützen. Das Handbuch wurde überarbeitet und vorgestellt. Eine weitere Überarbeitung wird die Notwendigkeiten zum Austragen von Indoor Para Skydiving beinhalten.

Judges Committee

Bei den Schiedsrichtern gab es keine großen Regeländerungen, die einflussreichste ist, dass ein Chief Judge jetzt auch aus dem Land kommen darf, in dem ein FCE ausgerichtet wird. Das Committee hat auch die Chief Judges für 2025 ernannt, die in den kommenden Wochen ihre Schiedsrichter auswählen. Herzlichen Glückwunsch an Marc Frielingsdorf, der bei Indoor Formation Skydiving in Paraclete, Raeford diese Rolle übernehmen wird.

Technical & Safety

Dieses Committee sammelt Statistiken über Vorkommnisse und Unfälle aus der ganzen Welt und stellt sie vor. Nach wie vor sind der Hauptgrund für Tote in unserem Sport absichtliche schnelle Landungen. Dieses Committee arbeitet momentan auch an einem digitalen CoP, das Einführungsdatum steht bis jetzt nicht fest.

Rules & Regulations

Die Aufgabe dieses Committees ist, die Geschäftsordnung und Section 5 zu betreuen sowie die Handbücher und Leitfäden für Offizielle. Es gibt Veränderungen in den Prozessen für Rekordanmeldungen, bei Performance Records, die außerhalb von Wettbewerben erzielt werden, sowie Competition Records.

Ämter

Jedes Jahr werden Amtsinhaber für unterschiedliche Rollen gewählt oder ernannt. Im Jahr 2024 wurde das Führungsgremium, das Bureau, gewählt. Im Jahr 2025 kam die Amtszeit der Committee Chairs zu Ende. Die jetzigen Chairs und Committee Mitglieder aus Deutschland sind:

Natasha Higman

0 Shares

Categories

Anzeige