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Ein Gespräch mit Laura Paxmann, Nga Dieu und Tobi Reichstein

FFX: Hi Laura, PACE hat sich als Team ja erst in der Saison 2022 auf den Weg gemacht, den 2. Platz der Hauptstadtmeisterschaft belegt und nun bereits den zweiten „DM-Ersten“ geschafft, erst bei den Rookies, nun in der A-Klasse. Das gelingt nicht jedem Team. Wie kam es dazu?

L: Tobi, der mit inzwischen ca. 1.200 Sprüngen der „Senior“ im Team ist, hat 2022 die Initiative ergriffen und mit Kathi, Hans und mir das Team gegründet. Wir waren damals drei waschechte Rookies mit weniger als je100 Sprüngen. Tobi hat auch den Kontakt zu GoJump hergestellt, weil er gehört hat, dass man in Gransee explizit Anfänger fördern möchte.

FFX: Bei Rookies gibt es ja erst mal mehr Fragezeichen als Antworten, oder? Wie kann denn da eine Planung gerade auch mit Förderung aussehen?

L: Naja, bei einem ersten Treffen mit Nga und Jan (Red.: beide betreiben GoJump) war schnell klar, dass wir die gleiche Vorstellung davon haben, wie teamsportlicher Erfolg entsteht. Grundlage ist zuerst Klarheit bei allen Beteiligten, dass nichts über Nacht passiert, sondern so ein Projekt auf mindestens drei Jahre angelegt ist. Und dass von allen der durchgängige Einsatz von Lebenszeit und Geld gefordert ist – auch bei Förderung.

N: Ja, es geht auch etwas um Lebensplanungen, die harmonieren müssen. Überraschungen gibt es im Leben dann immer noch genug (lacht), wie ja die Schwangerschaft von Kathi und dann das Ausscheiden von Kathi und Hans demonstriert hat …

T: GoJump fordert von Teams vor jeder Saison eine Trainings- und Budgetplanung mit Sprungzahlen und -tagen, Tunneltrainings, Material, Meldegeldern und vor allem auch den zu engagierenden Coaches. Diese Planung hätten wir auch von uns aus gemacht, wahrscheinlich aber nicht so detailliert und nur für uns. Ein planendes Team ist auch stabiler, nur deshalb gelang die Integration von Ivan, Marvin und Videomann Antonio so schnell und gut nach dem Ausscheiden von Kathi und Hans.

L: Klar, eine einfache Situation war das trotzdem nicht, aber mit ersten Erfolgen findet man auch leichter neue Teammitglieder. Ganz wichtig: Wir werden von GoJump nicht an Platzierungen gemessen! Ausschließlich die Ernsthaftigkeit der Vorbereitung und des Trainings spielen eine Rolle! Aber darüber kommen die Platzierungen dann ja letztlich auch …

FFX: Gransee galt bei vielen mindestens bis zur DM 2024 als Tandemfabrik. Wie kann denn da ein Teamtraining funktionieren?

L: Die Basis ist die disziplinierte Einhaltung von Plänen – Synchronisation, wie in einem Getriebe quasi. Larifari läuft halt nicht bei GoJump, aber Larifari macht ja auch ein guter Coach nicht mit. Und Holgi (Red.: Holger Sass) ist als Coach nicht nur Antreiber und irre kompetenter Trainer, sondern lebt uns die Trainingsdisziplin vor!

T: Das GoJump-Team hat da auch Bock drauf. Manifest-Chefin Jana kommt in die Halle, um Anpassungen in der Rotation zu besprechen, und als wir tatsächlich mal zum Ende eines sehr intensiven Tages eine Load verpennt hatten, hat da niemand ein Drama draus gemacht …

FFX: Ok, aber GoJump hat ja vermutlich auch nichts zu verschenken? Wo profitiert GoJump?

N: Das ist einfach, wir wollen sportliche Vorbilder am Platz. Jeder Verein – so auch die FSG – geht ja mal durch Generationswechsel oder Zufälle durch eine Phase, wo dann in der Folge mal weniger an systematischem Training und Wettbewerbsteilnahme stattfindet. Eine solche Senke liegt jetzt hinter uns, immerhin waren mit Airtron, PACE und Skylicious ja zur DM 2024 drei Teams aus Gransee dabei!

T: Ja, auch die Ansprechbarkeit und sportliches Verhalten ist GoJump und auch uns wichtig. Unser Training findet mitten im Betrieb statt, wir sind für alle sichtbar, auch für Anfänger und Schüler. Wir werden oft angesprochen und geben gern Tipps. Auch wenn wir auf anderen Plätzen sind und gerade bei Wettbewerben werden wir nie durch fadenscheinige Proteste, mangelnde Fairness oder eckiges Verhalten auffallen … da würden uns Nga und Jan dann auch die Freundschaft kündigen!

N: Richtig! Gerade auch Laura, Vicky und Ramona (Red.: Victoria Markewitz + Ramona Pretsch = Team Skylicious) geben mit ihren Springer-Karrieren für die wachsende Gruppe weiblicher AFF-Schüler und Anfänger eine tolle Orientierung! Es ist schön zu erleben, wie unsere springenden Freunde, insbesondere die Frischlizenzler, oft den Kontakt zu unseren geförderten Teams suchen, um an ihren Erfahrungen teilzunehmen, quasi DM-Teilnehmer zum Anfassen, so soll es sein.

FFX: Es heißt ja immer, über Geld würde man nicht reden … wollen wir aber! Also, Tobi, was trägt GoJump denn finanziell bei?

T: Naja, es gibt bei GoJump unterschiedliche Förderstufen und letztlich ist jeder Deal individuell. Verraten können wir, dass wir mit Material und Meldegeldern unterstützt werden und mit Preisvorteilen bei Sprüngen. Insgesamt ist das sehr, sehr spürbar, ohne dass wir z.B. Ticketblöcke kaufen müssten.

N: An Blocktickets glauben wir bei GoJump eh nicht. Die dienen nur der Liquidität der DZ, wir halten lieber die Preise für alle niedrig, nicht nur für die Gutverdiener, die Summen zinslos irgendwo parken können. Man sagte mir mal, Blocktickets binden Springer an den Platz. Was für ein seltsamer Gedanke.

T: (Lacht) Jan behauptet immer, er wäre Freizeit-Sozialist … naja, inzwischen glaube ich das fast.

FFX: Nga, hast du eine noch etwas präzisere Antwort?

N: Keine kurze. Allerdings kann ich sagen, dass die DM in Gransee eine Art Baustein war. Wir hoffen nun, mit der FSG gemeinsam ein mehrjähriges Programm zu gestalten, um den Ausbau des sportlichen Springens wesentlich voranzubringen. Dieses Programm sieht unter anderem den schrittweisen Ausbau der Flugzeugkapazitäten vor. Diese zusätzlichen Kapazitäten werden für den Sport – also auch Team-Trainings – genutzt werden. Zu vernünftigen Preisen. Im Bundesvergleich liegen wir ja seit Jahren ganz gut.

FFX: Und da kann dann jedes Team mal vorbeikommen?

N: Wir freuen uns immer über netten Besuch, aber vor allem auf planende Sportler und nicht auf DZ-Hopper. Wie sagte Laura so schön? Larifari funktioniert für uns nicht, weil man darauf keine Kapazitätsplanung – die ja schon durch Wetter, ATC und so weiter erhebliche betriebswirtschaftliche Risiken in sich trägt – aufbauen kann. Teams wollen verlässlich nach ihrem Plan zu vernünftigen Preisen in die Luft. Machen wir möglich. Im Gegenzug wollen wir Trainingstage mit Ankündigung, die sich über die Saison verteilen und vielleicht auch mal auf Wochentage fallen. Spontan Samstag im Juli/August bei blauem Himmel will jeder, aber so funktioniert es halt nicht. Mit planenden Sportlern sehen wir uns in einer symbiotischen Beziehung. Also einfach mal reden und sehen, wie man synchron laufen kann. Die grundlegende Formel in Gransee bleibt: Geld verdienen mit Tandems, Mitarbeiter anständig bezahlen, schlanke Sportticketpreise und Unterstützung für den DFV als Lobby unseres Sports.

FFX: Und braucht es dann auch eine Mitgliedschaft? In Gransee gelten da ja offenbar spezielle Regeln?

N: (Lacht) Du meinst unsere Initiative zur DFV-Mitgliedschaft? Naja, Sportler sind ja eh keine Trittbrettfahrer, diese Frage stellt sich also so nicht. Wenn Gransee nach einer Testphase nachhaltig Trainingsort für ein Team wird, dann sehen wir natürlich den Eintritt in die FSG als logische Konsequenz. Aber darauf brauchten wir bei PACE gar nicht hinweisen und Skylicious und Airtron sind eh Gransee-Gewächse. Außerdem sind mit der Mitgliedschaft in der FSG viele zusätzliche, ganz lebenspraktische Vorteile verbunden, auch beim Ticketpreis.

FFX: Also alles eitel Sonnenschein in Gransee?

L: (Mit wenig erfolgreich unterdrücktem Kichern) Oha, der FFX als Leuchtfeuer des investigativen Journalismus? Gezofft haben wir uns tatsächlich bislang nicht. Das liegt wohl daran, dass immer klar war, was die gegenseitige Erwartungshaltung ist und wir uns auch einmal im Jahr die Mühe machen, etwas gemeinsam aufzuschreiben. Nicht als Vertrag mit finanziellen Pflichten, sondern weil ein gemeinsames Planungspapier Missverständnissen vorbeugt.

T: Logo, auch PACE kann mal einen Plan nicht einhalten … Beruf, Krankheit …, aber bei mindestens 90% lagen wir bisher immer! Die Bequemlichkeit steht da manches Mal hintan.

FFX: Und dann zur DM 2025 Anmeldung in der AA-Klasse?

L: Klar, das ist nicht nur ein Gebot der Fairness, sondern auch unser Wunsch. Natürlich wird die Leistungsdichte da noch mal deutlich höher. Wir sind nicht naiv, da werden mit einiger Wahrscheinlichkeit erst mal andere die Plätze vor uns belegen. Aber darum geht es ja gerade – sich selbst fordern, an anderen messen und weiterentwickeln. Das treibt uns an, denn einfach nur vom Himmel plumpsen ist ja auf die Dauer langweilig!

FFX: Vielen Dank für das Gespräch und weiter viel Erfolg!

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