Anzeige

HTML Code here

VWer kennt sie nicht, die Bilder und Videos der Vertical Bigways?! Immer wieder faszinierend, das zu sehen. – Aber selbst dort mitfliegen? Puuuh, ganz schön viele Leute … Kann man das irgendwo üben? Wie kommt man da hin? Gibt es dafür eine Trainingsplattform? So ganz ohne Stress, Hektik, Druck und am besten auch noch sicher? Das waren die Fragen, die wir uns schon länger gestellt haben. Leider ist das Angebot recht rar für solche Veranstaltungen und wenn man mal was findet, muss man mindestens ins europäische Ausland oder gar über den großen Teich nach Amerika. Doch dann wurden wir auf die Veranstaltungsreihe von Mark Schillberg und Matthias Kuttler aufmerksam. Zwei nette Typen aus Frankfurt und Berlin, die schon einiges erlebt haben (und auch noch viel vorhaben), aber dazu später mehr.

Dies ist ein Erfahrungsbericht zu den Veranstaltungen der beiden bei Skydive Soest. Jeder Skydiver, der sich auf diesem Terrain bewegen möchte, ist hier genau richtig, denn die beiden holen euch genau da ab, wo ihr gerade steht. Egal, ob ihr vorhabt, als erfahrene Freeflyer für die richtig großen Formationen zu trainieren, oder ihr eure ersten Bigway-Schritte in sicherer Umgebung mit 15+ anderen Springern gehen wollt – auf jede Leistungsstufe/Erfahrungsstufe wird individuell eingegangen!

HEAD-DOWN CAMP 1 – MAI 2024

Die Veranstaltung richtete sich sowohl an Freeflyer, die mit Head Down Bigways beginnen wollten, als auch an bereits erfahrenere Bigway-Springer, um spezielle Slots oder Approaches zu trainieren und „current“ zu bleiben. „Current“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass man sich fit hält und regelmäßig trainiert. Das ist gerade in puncto Safety absolut wichtig, wenn es mit so vielen anderen Springern gleichzeitig aus dem Flieger geht.

Am Anreisetag fand abends eine ausführliche Theoriestunde mit allen Regeln sowie Do’s and Dont’s für Bigway Formationen statt. Alles war perfekt in einer Präsentation visualisiert und wurde anhand von konkreten Beispielen durch Fotos und Videos weiter untermauert. Ganz schön viel Input …

Samstagmorgen gings dann los. 08:30 Uhr Ready to Walk und 9:00 Uhr Wheels up! So läuft das beim Bigway fliegen. Hier geht’s wohl immer früh los und die Tage sind lang. 6 Sprünge für den ersten Tag waren schon mal gar nicht so schlecht, auch wenn wir etwas Pech mit dem Wetter hatten. In den ersten beiden Sprüngen wurden auch gleich schon 12er Formationen geflogen. Nach den ersten Erfolgen wurden dann die Slots getauscht und wir fanden uns auf Positionen wieder, auf denen wir teilweise nicht so stark waren. Anfangs war ich Floater und Sven in der Basis. Dann wurde alles gedreht und wir fanden uns auf Diver Positionen wieder. Das verlangt wiederum ein ganz anderes Skillset und daran mussten wir uns auch erst einmal gewöhnen. Typischerweise fliegt man bei Rekordversuchen bis auf einzelne Anpassungen durchgehend seinen Slot. Das hat den Sinn, dass man von Sprung zu Sprung mehr und mehr zusammenkommt, um am Ende die Formation idealerweise final zu fliegen. Stimmt die Performance nicht, wird man ggf. woanders eingesetzt, oder ist raus (Cut, Bench). Bei
Tryouts (Sichtungsspringen) muss man sich typischerweise auf ganz vielen Slots beweisen, um zu zeigen, dass man alles fliegen kann, denn das ist unerlässlich, um bei den Rekordversuchen teilzunehmen. In dieser Camp-Reihe kann man genau das üben, denn Mark und Matthias legten stets viel Wert darauf, dass jeder/jede Springer*in alle Slots (Stinger, Wacker, Pod-Closer etc.) und Approaches (Floater, Diver, Base) fliegen und trainieren konnte. “Flying in your comfort zone is not an option!“, hieß es immer wieder und nach jedem 2. Sprung wurde rotiert. Man hatte ständig eine neue Herausforderung zu meistern. Abends ist man üblicherweise fix und fertig, da es schon eine ganze Menge Input ist, aber die grandiosen Sunsets bei Skydive Soest laden zum entspannten und geselligen Beisammensein ein und dann wird natürlich das Erlebte unter den Teilnehmenden diskutiert und ausgewertet.

Am 2. Tag (Sonntag) hatten wir dann leider etwas Pech mit dem Wetter, aber alle waren hoch motiviert und voller Hoffnung noch mal in die Luft zu kommen, dass wir trotz teilweise langer Heimfahrten über 6 Stunden ausharrten und dann noch 3 Sprünge machen konnten. Während der Wartezeit haben wir weiter theoretische Themen behandelt und viele Videos aus vergangenen Jahren geschaut, um weiter die „Good-“ and „Bad Examples“ zu verstehen.

Wir waren eine bunt durchmischte Gruppe mit Teilnehmenden, die aus ganz Deutschland, Luxemburg und sogar England angereist waren. Fliegerisch und auch charakterlich haben wir alle gut zusammengepasst. Die Stimmung war super, wir hatten viel Spaß miteinander und haben eine ganze Menge gelernt.

HEAD-DOWN CAMP 2 – JUNI 2024

Das zweite Camp startete mit bestem Wetter und einigen bekannten, jedoch auch vielen neuen Gesichtern. Die Teilnehmenden kamen diesmal aus Belgien, Holland und weiten Teilen Deutschlands angereist.

Der Aufbau des Camps war identisch zum ersten Camp. Am Freitagabend fand wieder die Theorieeinheit statt und am Samstagmorgen wurde pünktlich gestartet. Das Wetter war dieses Mal komplett auf unserer Seite und wir konnten an beiden Tagen 7 bzw. 6 Sprünge machen.

Schon nach wenigen gemeinsamen Sprüngen war klar, dass das Level der Gruppe wieder auf einem hohen Niveau war. Bereits nach 2 Sprüngen hatten wir die erste 14er Formation geflogen. Auch dieses Mal wurden nach jedem 2. Sprung die Karten neu gemischt und die Formation wurde neu aufgestellt. Wir merkten jetzt, dass wir das Erlernte aus dem Mai-Camp schon besser anwenden konnten und wesentlich sicherer waren. Wenn von Float, Dive, Stinger etc. gesprochen wurde, konnten wir das einordnen und standen nicht wie der “Ochse vorm Berg“ mit vielen Fragezeichen über dem Kopf. Was auf anderen Veranstaltungen als bekannt vorausgesetzt wird (auch wenn es das nicht ist), wurde hier in einer sicheren und vor allem stressfreien Umgebung vermittelt. Alles hatte Hand & Fuß und baute aufeinander auf. Der rote Faden war stets klar erkennbar. Wenn man sich abends am Lagerfeuer mit anderen Teilnehmenden unterhält, die schon mehr in diese Richtung gemacht haben, wird immer wieder davon berichtet, dass Leute auf “scharfe“ Tryouts gehen oder sich irgendwo an ihren Home-Dropzones miteinander aus dem Flieger stürzen, ohne zu wissen, was sie da wirklich tun. Es macht einen großen Unterschied, wenn man weiß, wie man sich als First Floater zu verhalten hat, damit alles sicher bleibt und man nicht durch die komplette Formation kachelt. Dasselbe gilt auch für die Diver Seite. Wie kommt man effizient aus dem Flieger, wo liegt der richtige Bremspunkt usw. All das sind Fragen, auf die es bei Mark und Matthias Antworten gibt. Eine weitere großartige Sache ist, dass hier realitätsnah trainiert wird. Alle Höhen werden in Feet angegeben, nach dem Landen muss eingecheckt werden und es wird viel Wert darauf gelegt, die Formationen vernünftig und konzentriert zu laufen etc. pp. Somit weiß man Bescheid, was einen erwartet, wenn man dann auch mal zu
einem offiziellen Rekordversuch oder zu einem scharfen Tryout möchte.

Das und vieles mehr wurde hier vermittelt … Im 2. Camp konnte auf Grund des guten Wetters jeder/jede Teilnehmende jede Position zweimal durchlaufen und hatte somit die Möglichkeit, in einem sicheren Umfeld zu trainieren. Die Stimmung untereinander war auch wieder richtig gut und wir haben uns über die Erfolge gefreut.

HEAD-DOWN CAMP 3 – AUGUST 2024

Höher, größer, noch mehr Leute und 2 Flugzeuge – das war das Motto des August Camps!

Hier war nun das Ziel, die Leute an Höhensprünge heranzuführen. Externe Sauerstoffversorgung auf über 5.000 Meter gepaart mit Formation Loads. Formation Load bedeutete in unserem Fall 2 Flugzeuge (1x Supervan + 1x DO28), die dicht beieinander flogen, um möglichst viele Springer so abzuset –
zen, dass die Formation möglichst schnell zusammen geflogen werden konnte. Die Höhe braucht man, damit man einfach mehr Zeit hat. Je mehr Leute gleichzeitig im Himmel, desto weiter und früher muss auch separiert werden. Die Separation solcher Formationen sowie das gesamte Engineering ist hier auch wieder eine Kunst für sich. Zunächst muss alles zeitlich so abgestimmt sein, dass alle schnell zusammen sind und dann muss alles wieder voneinander getrennt werden. Auf der einen Seite MUSS es sicher ablaufen, auf der anderen Seite will man möglichst viel Freifallzeit, in der die Springer zusammen sind – konträre Ziele!

Beim August Camp haben wir es geschafft, am Ende eine Formation mit 29 zusammen zu fliegen. Das war der Wahnsinn!

Vielen Dank an Mark und Matthias und das Team vom Verein Skydive Soest, die dieses Camp auf die Beine gestellt und ermöglicht haben.

Laura Meier & Sven Jaspers

0 Shares

Categories

Anzeige

HTML Code here