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Vielleicht mal etwas zum März … Im März 1994 hatten wir in Cottbus den CFC e.V. neu gegründet. Das war notwendig, da das Unternehmen, das in Neuhausen nach der Wende eingezogen ist, Pleite ging. Es drohte das „Aus“ für den Fallschirmsport in einer Traditionsstätte.

Zustandsbeschreibung:

An-2 DOJN hatte keine Zulassung, keine Wartung (Jahresdurchsicht) mehr, war also faktisch nicht mehr zu nutzen, aber eben noch nicht verfallen in den Genehmigungen der Luftfahrtbehörde.
Eine sehr enthusiastische Gruppe von Fallschirmsportlern aus Neuhausen/Cottbus wie: Bernd Wiesner, Dr. Carola Wiesner, Claus Dieter Hassler, Ulf Noack, Benno Bzdok, hatten sich mit einigen Sportlern aus dem ehemaligen Bezirk Cottbus getroffen, um zu entscheiden, was man nun tun könnte, um den Fallschirmsport in Neuhausen wieder aufleben zu lassen. Es kam dabei heraus, dass es einen Verein in (Spremberger) Schwarz Heide, einen in Bronkow (Hoyerswerda) und dann eben Neuhausen gibt, der sollte wiederbelebt werden.

Also frisch ans Werk für uns „Neulinge“ im Bundes-Vereinsleben des neuen Deutschlands und weniger Ahnung von diesem Urwald Vereinsgründung, der da auf uns zukam. Dabei hatten wir sehr kompetente Hilfe aus Schönhagen, vom Luftsport-Landes-Verband Brandenburg, mit Horst Brändel & Dieter Strüber. Die nahmen sich die Zeit, Cottbus/Neuhausen wieder auf die Beine zu helfen. Dazu wurden fast alle amtlichen Angelegenheiten vorbereitet, erforscht und auch zielführend bearbeitet.

Womit wir nicht rechnen konnten, war eine unschöne Hinterlassenschaft. Mit dem Unternehmen „Sky Dive Cottbus“ und dem älteren CFC nach der Wende. Die Tatsache, dass es wieder einen Cottbuser Fallschirmsport Club gab, rief einige „Betrogene“ auf, die unseren neu gegründeten Verein als Rechtsnachfolger des alten CFC mit dem Unternehmen „Sky Dive Cottbus“ betrachteten. Der wurde im Unternehmen „Sky Dive Cottbus“ ja von Anton ein wenig unseriös behandelt. Rechnerisch mit den Ausgaben immer im CFC als Verein und mit den Einnahmen immer bei dem Unternehmen „Sky Dive Cottbus“.

Dazu kam dann auch noch, dass die Treuhand als Eigentumsverwalter der GST auftrat und eine 100 000 DM starke Vorstellung hatte, die unsere AN-2 und die Fallschirmtechnik betrafen, die man vom CFC e.V. nun haben wollte. Dazu gesellte sich die Bundeswehr, mit Rechnungen der umliegenden Flugplätze, für Kerosin von ca. 12 000 DM, die noch nicht bezahlt waren. Es stellte sich heraus, das Kerosin für die Porter des Unternehmens, im Auftrag des CFC eingekauft wurde. Es gelang uns aber gegenüber den Rechnungseintreibern bis hin zu Inkassounternehmen, in einem zähen Schriftverkehr nachzuweisen & diese zu überzeugen, dass die vereinseigene AN-2 überhaupt nicht diesen Turbinen-Kraftstoff verwenden kann, sondern nur die Porter des Unternehmens. Letztendlich wurde der Betrag mit sehr viel Kampf & Zeitaufwand, der Insolvenzmasse des Unternehmens angeheftet. Also nicht nur ein Start mit sehr vielen Hindernissen, man wollte uns auch die gesamte Verantwortung aufbürden von „Sky Dive Cottbus“. Anton, Laurin, Torsten und Chris waren verschwunden… Wir hatten ein wüstes Fallschirmlager, mit der DDR-Technik, denn die in Auflösung befindlichen Flugplätze (Drewitz, Preschen, Cottbus) stellten funktionierende Fallschirmtechnik zur Weiternutzung zur Verfügung, die ansonsten im Müll gelandet wäre. Dazu war der Container vom Unternehmen, den wir neben dem Fallschirmlager übernahmen. Ein PC mit gelöschter Festplatte war noch vorhanden und einige Dokumente zur AN-2.

Hauptsächlich Dieter Strüber & Horst Brändel kümmerten sich um fast alle amtlichen Belange, auch die Gespräche mit der Luftfahrtbehörde, denn es war eine amtliche Ermessensfrage, unsere AN-2 wieder betriebsfähig einzustufen & zuzulassen. Der Zeitaufwand lohnte sich und es gab einige unterstützende Geldgeber (der Pilot Rolf Walther war dabei sehr hinterher), damit wir mit Bernd Hausmann (Hausi) mit seiner Werft & mit der Werft in Kamenz wieder die notwendigen Zulassungen & Kontrollen erhielten, was dann letztendlich auch zum Erfolg führte. Aus der Treuhandforderung wurde dann: „Wir können die Anna behalten, denn die wurde dann als Sportgerät eingestuft und nicht als Fluggerät zum gewerblichen Gelderwerb, unter der Prämisse, diese nicht in den nächsten 10 Jahren zu verkaufen. Jetzt musste es nur mehr Bewegung geben, um die AN-2 wieder flugfähig zu bekommen. Bernd Hausmann übernahm die technische Betreuung in seiner Werft in Neuhausen. Der Pilot Rolf Walther kümmerte sich um die Dokumente und die Eintragungen. Dazu gesellten sich Rene Dill und Thomas Benisch, die letztendlich die gesamte Betreuung der Anna übernahmen. Thomas Benisch war letztendlich so begeistert, dass er eine Fluglizenz erwerben wollte.

Es wurde also ein Verein gegründet, der dann die nächsten Jahre geschlossen am Wiederaufbau arbeitete. Benno Bzdok, Vorsitzender, Claus Dieter Hassler, Ausbildungsleiter, Ulf Noack als Schatzmeister, Bernd Wiesner als Tandemkoordinator & Stellvertreter. Natürlich halfen auch alle anderen Mitglieder beim erneuten Aufbau, der mit einiger Arbeit verbunden war.

Die Commerzbank meldete sich beim Vorstand, das man noch zwei Tandemschirme aus einer Inzahlungnahme von Anton dort liegen hatte. Die könnten wir mit einem Zahlungsausgleich erwerben. Wir hatten ein Anfangssaldo von 46,00 DM. Zwei Mitglieder im Verein halfen uns aus der Patsche, indem sie die Bürgschaft für diese Auslösung, durch eine Finanzierung übernahmen. Also wurde ein Plan geschmiedet, wie wir wieder zu den notwendigen Mitteln kommen könnten. Es musste Sprungbetrieb her … Spremberg & Hoyerswerda war auch mit im Boot. Haasi realisierte das Kennlernspringen mit der noch vorhandenen DDR-Technik und sogar schon mit einigen angemeldeten Neulingen, die mal Fallschirmspringer werden wollen. Es wurden auch die Flugplatzfeste in der Umgebung ausgestattet mit Fallschirmspringern und wir waren gut unterwegs und konnten die Tandemschirme auslösen. Bei der gesamten Schirmtechnik war uns Onkel Ralf eine sehr große Stütze und Hilfe. Der Beginn des CFC e.V. wurde immer realer und es begann eine kontinuierliche Arbeit. Der Fallschirmsportverband (DFV) realisierte mit Haasi, in enger Zusammenarbeit mit Helmut Bastuck & Dieter Stüber, die Ausbildung und wir konnten auch mit einigen Sponsoren neue Technik erwerben.

Durch die BUGA in Cottbus konnten wir eine notwendige Neugestaltung der An-2 im Jahre 1995 vornehmen, denn die Bespannung der AN-2 musste erneuert werden. Dazu wurde die An-2 mit dem Logo der BUGA versehen und flog als Werbebanner umher.

Es war dann glaube ich 1999/2000 als wir wieder beginnen konnten, schwarze Zahlen zu schreiben. Wir bekamen vom Arbeitsamt Cottbus für den Verein, eine „geförderte Stelle“ und konnten Neuhausen mit Andrea Dietze besetzen und über ein Jahr mit dieser Stelle sehr viel bearbeiten und vorbereiten.

Natürlich war für uns „GST verwöhnte“ Fallschirmspringer, einiges der neuen Gesellschaft zu erlernen. Es war aber mit unseren gründlichen Vorbereitungen der Grundausbildung, mit dem sehr lukrativen Kennlernspringen, mit den Tandemsprungangeboten, bei den Besuchen von Flugplatzfesten & hochgradigen Veranstaltungen (Sprünge zur Eröffnung von großen Events, der BUGA, des Germany-Meeting im Max Reimann- Stadion, eigentlich alle wichtigen Veranstaltungen, zu denen wir eingeladen wurden, die eine Finanzierung von Sprungbetrieb erreichen konnten. Mit eingebunden waren auch Flugplatzfeste in benachbarten Ländern wie Polen, Tschechien & Ungarn.

Es wurden Sponsoren gefunden, die Wimpel, Fahnen und Banner mit Geldleistungen erwarben, die wir dann mit in die Luft, als Wimpel- & Fahnenkette nahmen. Es konnte eine Tandemkappe mit Werbung eines regionalen Unternehmens versehen werden, dazu half uns Spekon als Fallschirmhersteller, einige Ausbildungs-Fallschirme mit Firmenwerbung zu versehen, so dass es finanzierbar wurde.
Der gesamte Vorstand des CFC e.V. arbeitete präzise wie ein Uhrwerk und einige der „Alten Fallschirmspringer“ kamen wieder auf den Platz in Neuhausen und bereicherten den Sprungbetrieb. Auch wenn wir nicht diese 4000 Meter anbieten konnten, was mit der AN-2 „nicht kostendeckend“ möglich war, kamen einige Interessenten, die auch eine AN-2 in ihrem Sprungbuch stehen haben wollten. Einige Mutige versuchten sich auch an der Rundkappentechnik, weil sie das mal erleben wollten.

Dazu hatten wir ja mit Carola & Bernd sehr gute Zielspringer im Verein und übernahmen das vom DFV e.V. ins Leben gerufene FUTURA-Projekt, die Nachwuchssportler für den Leistungssport gewinnen sollten.

Daraus hervorgegangen sind die beiden Wiesner-Kinder, Manja & Stefan, wobei Stefan auch heute noch zur Weltspitze im Fallschirmsport zählt.
Aus Thomas Benisch, dem Flugzeugmechaniker, wurde mit dem Piloten Rolf Walther & Manfred Jurk (Schmatte), ein AN-2 Pilot, da Rolf Walther in den Ruhestand wechselte. Wir holten auch zwei Examiner nach Neuhausen, die es ermöglichten, eigene Tandemmaster nachzubilden. Haasi hatte eine solide konventionelle Ausbildung aufgebaut und wir hatten auch neue Technik kaufen können.

Also so weit die neuzeitliche Entstehungsgeschichte des CFC e.V. , dessen Fallschirmsportbewegung aber schon 1956 begonnen hatte. Die neuzeitliche Form wird in diesem Jahr also 30 Jahre alt.

Herzlichen Glückwunsch.

Benno Bzdok

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