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Vom 30.09. bis 08.10.23 fanden der 15.Weltcup, die 10. Europa- und die 7. Junioreneuropameisterschaften im weltberühmten Ravenna (Italien) statt. Das hieß, dass neben den Kontinentalwettkämpfen auch ein Weltcup mit außereuropäischer Beteiligung gewertet wurde. Mit berechtigten Medaillenhoffnungen reisten unter der Leitung des Heimtrainers Wolfgang Lehner bei den Männern Robin Griesheimer, Elischa Weber, Christian Kautzmann, Kai Erthel und Stefan Wiesner, Tatjana Gustke bei den Frauen und den drei Junioren Zoe Stoll, Elias Kammer und Mathias Demmler an. Allesamt Mitglieder der Sportfördergruppe Fallschirmspringen war die Vorbereitung nahezu ideal und mit gehörig Selbstvertrauen reisten alle in die norditalienische Stadt mit den zahlreichen Weltkulturerbestätten. Aber nicht die Kultur stand im Mittelpunkt, es galt, die Vorjahresleistungen als teilweise amtierende Weltmeister und Weltcupsieger zu bestätigen.

Die Männer begannen den Wettbewerb mit Zielspringen und bereits nach dem ersten Tag lagen die Deutschen in Führung. Dicht gefolgt von den Chinesen und Quataries. Die Damen sprangen am ersten Tag bereits drei Runden Stil und konnten ebenfalls ihre guten Trainingsergebnisse bestätigen und sich im Medaillenbereich platzieren.

Am zweiten Tag wurden die Disziplinen getauscht und durch die warmen Wetterbedingungen gab es immer wieder Probleme mit der Anzeige beim Zielspringen. Im Stilspringen entwickelte sich ein Zweikampf zwischen einem chinesischen Springer und Elischa, die mit fantastischen Grundzeiten an den legendären Marco Pflüger erinnerten.

Der dritte Tag brachte dann die erste Medaille für Deutschland. Nach weiteren drei Runden im Mannschaftszielspringen und insgesamt nach acht Runden konnte sich die deutsche Equipe mit 34cm Abweichung und dem kleinsten aller Vorsprünge von 1cm, die Goldmedaille sichern. Auf Platz zwei lagen sowohl China als auch die Dauerrivalen aus Tschechien mit jeweils 35 cm Abweichung. Die Spannung im Finalsprung war spürbar, denn wieder einmal entschied der letzte Springer über die Farbe der Medaillen. Erneut war es Stefan Wiesner, der mit einer perfekten Null die bereits sehr guten Ergebnisse seiner Mannschaftskameraden komplettierte. So konnte Christian Kautzmann mit der sicheren Goldmedaille im Gepäck seinen Wiederholungsprung absolvieren. Die Freude war auch deshalb so groß, weil fast auf den Tag genau vor 28 Jahren letztmalig einer deutschen Mannschaft dieses Kunststück gelang. Damit waren gleichzeitig auch fast alle Männer für das Halbfinale im Einzelzielspringen qualifiziert.

Einen Tag später ging der Medaillenregen weiter, denn diesmal stand das Halbfinale und Finale der Frauen im Einzelzielspringen auf dem Programm. Zoe lag noch in Reichweite einer Medaille bei den Frauen, musste aber im letzten Sprung vier Zentimeter Abweichnung in Kauf nehmen. Dies bedeutete für sie Platz sechs, aber den souveränen Gewinn der Juniorenwertung. Tatjana, in Führung liegend nach dem Halbfinale, sprang somit im Finale als letzte Springerin. Wie am Vortag war die Spannung zum Greifen nahe und alle Daumen wurden gedrückt. Mit Nerven aus Stahl meisterte sie auch diesen Sprung und beendete die zehnte Runde mit einer Null. Dies bedeutete die Goldmedaille sowohl bei der Europameisterschaft als auch im Weltcup.

Am fünften Wettkampftag fielen dann die Entscheidungen im Einzelzielspringen der Männer und die Finalsprünge im Stilspringen. Wie am Vortag, lag auch im Finalsprung der Männer ein Deutscher in Führung. Stefan, allerdings nicht allein, denn neben ihm hatten auch Tamas Varga (Ungarn) und Oldrich Sorf (Tschechien) ebenfalls sieben Zentimeter Abweichung nach neun Runden. Auch hier war die sprichwörtliche Nadel, die zu Boden fiel, zu hören, als die Männer gen Zielscheibe flogen. Erneut war es Stefan, der mit einer Null den Sieg perfekt machte und mit einem Zentimeter Vorsprung gewann. Dies bedeutete zugleich den ersten Platz im Weltcup. Nach erneutem Stechsprung ging die Silbermedaille an Oldrich Sorf und Bronze an Mathieu Grinde (Frankreich). Bei den Junioren konnte sich Mathias Demmler souverän die Goldmedaille sichern, der als einziger Junior im Männerfinale stand. Nun galt es im Stilspringen die Konzentration weiter hoch zu halten, denn hier lagen die Deutschen in allen Kategorien auf Medaillen- bzw. Siegkurs. Bei den Frauen konnte sich nach einer soliden Leistung aus fünf Runden Tatjana die Silbermedaille sichern, die ihr in der Gesamtwertung eine weitere Goldmedaille einbrachte. Zoe zeigte auch hier ihre Klasse, konnte aufgrund der geringen Teilnehmerzahl allerdings nur die Bronzemedaille als Weltcuperfolg feiern und musste sich lediglich zwei chinesischen Springerinnen geschlagen geben. In der Endabrechnung bedeutete es aber eine weitere Bronzemedaille für sie. Bei den Männern war es noch spannender, denn hier zeigten die ersten vier Springer Zeiten von einem anderen Stern. Alle vier Springer hätten bei jeder anderen WM der Vorjahre Gold gewonnen. Sieger nach fünf Runden wurde Yu Rollong, vor Elischa Weber und Wei Gaoq. Den undankbaren vierten Platz in der Weltcupwertung belegte Robin Griesheimer. In der Wertung der Europameisterschaften bedeuteten diese Platzierungen aber Gold und Silber. Bei den männlichen Junioren konnte sich Elias Kammer vor seinem Mannschaftskameraden die Goldmedaille sichern. In der Kombination aus Ziel- und Stilspringen konnte erneut Stefan Wiesner niemand schlagen und damit sicherte er sich einen weiteren Titel. Auf Rang drei landete in dieser Kategorie Elischa. Bei den Junioren wurde auf dem Podest ebenfalls deutsch gesprochen, denn hier drehte Mathias den Spieß um und landete auf Platz eins vor Elias und einem Springer aus Österreich.

In der Königsdisziplin, der Mannschaftskombination, landete Deutschland auch hier auf dem obersten Podest und sicherte sich sowohl in der Weltcup- als auch der Europameisterschaftswertung die Goldmedaille.

Am letzten Wettkampftag wurden dann alle noch verbliebenen Disziplinen geehrt und sicher wird der eine oder andere die deutsche Hymne nun mitsingen können. Hervor stechen hier bei den Frauen Tatjana mit zwei EM- und einem Weltcuptitel und insgesamt vier Medaillen. Bei den Männern ist sicher Stefan mit unglaublichen 8 Goldmedaillen!!! (4x Europameisterschaft, 4x Weltcup) der herausragende Sportler dieser Meisterschaften. Aber auch Elischa mit 5 Goldmedaillen, einer Silber- und einer Bronzemedaille zeigte einmal mehr sein Können. Neben diesem Gewinn gingen sage und schreibe 8 Europameistertitel und 6 Weltcuptitel nach Deutschland. Abgerundet wurden diese Wettkämpfe von fünf Europarekorden (3x Zoe Stoll, 1x Stefan Wiesner und 1x Elischa Weber). Als erfolgreichste Nation konnte die deutsche Mannschaft nicht nur durch ihre Leistungen überzeugen, sondern auch durch ihr sympathisches und stets sportlich faires Auftreten Werbung für Deutschland machen.

Torsten Kunke (Bundestrainer)

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