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Die Revolution der Handcam-Halterung

Im Grunde ist unser Sport noch sehr jung – und während wir uns schon längst darauf geeinigt haben, dass Dreiringsysteme, Öffnungsautomaten und Flächenfallschirme generell eine gute Idee sind, gibt es bei dem ganzen Equipment drumherum oft noch viele Unterschiede und Raum für Innovation. Ich habe mich mit Ciprian Nicu Gherasim, TI/AFF-I/Master Rigger unterhalten, und mit ihm über sein Bestreben gesprochen, die Halterung für Handkameras zu revolutionieren.

Was ist so eine Halterung für Handkameras? Tandempilot:innen benutzen zumeist eine GoPro am Handgelenk, mit welcher sie entweder zusätzlich zum Außenvideo oder ohne andere Perspektiven den Tandemsprung mitfilmen. Das Nutzen von Handcam-Videos hat einige Vorteile: Tandempassagier:innen haben abgesehen vom Freifall auch ein Video von der Schirmfahrt, und es ist besonders kostengünstig für den Sprungplatz und so auch für die Tandemgäste. Für die Handkamera wird eine spezielle Halterung benötigt, in welcher die GoPro-Kamera sicher verstaut ist.

„In meinen Rollen als Dropzone-Manager, Sicherheitsbeauftragter und Tandempilot auf verschiedenen Sprungplätzen der Welt habe ich schon große Unterschiede und Probleme bei vielen Handcam-Lösungen gesehen“, erklärt Ciprian Nicu Gherasim (37). Mit dem Aufkommen immer kleiner und besser werdender Kameras wurde auch die Nutzung von Handkameras immer populärer. Die ersten Halterungen waren oft selbstgebaut und wiesen beträchtliche Abweichungen in ihrer Funktion und Qualität auf. Aber auch nachdem, aufgrund der steigenden Nachfrage, die Halterungen für Handkameras serienmäßig hergestellt wurden, wurde es nicht einfacher. „Es war ein bisschen, wie mit Aschenputtel und ihrem Schuh“, lacht Ciprian Nicu Gherasim. „Die verschiedenen Modelle waren einfach zu spezifisch und nur für bestimmte Kameras gebaut, oder sie waren zu groß, zu hoch, zu ungemütlich oder zu gefährlich. Kurzum, es war sehr schwer, die passende Halterung zu finden.“

Also packte Ciprian Nicu Gherasim der Erfindergeist – er wollte etwas ändern an dieser Situation. Er probierte sehr viele Dinge aus, verwarf so einige erste Prototypen und sammelte Stimmen aus der Community. Die Parameter, die am häufigsten genannt wurden, waren:

1 – Sicherheit

  • Der Handschuh darf nicht den Zugriff auf den Reservegriff beschränken
  • Er muss einfach zu bedienen sein und ein effektives Abtrennsystem vorweisen
  • Es dürfen sich keine Leinen oder andere Dinge an dem Handschuh verfangen.

2 – Funktionalität

  • Der Handschuh muss Platz für zwei Kameras haben
  • Die Batterie und die SD-Karte müssen leicht zugänglich sein
  • Der Umbau der Kamera aus dem Handschuh an den Helm muss schnell vonstatten gehen

3 – Komfort

  • Der Handschuh für die Handkamera muss leicht sein
  • Er darf keine Bewegungseinschränkungen erzeugen
  • Er muss aus weichem Material gefertigt sein

Während andere im Corona-Lockdown Brotbacken oder Stricken lernten, machte sich Ciprian Nicu Gherasim an die Arbeit, die zusammengetragenen Wünsche umzusetzen. Zuerst einmal musste er lernen, einen 3D-Designer und 3D-Drucker zu bedienen – nichts an der Halterung war vorgefertigt, da für ein solches Produkt keine Komponenten käuflich zu erwerben waren. Es dauerte eine Weile und brauchte viel Geduld – aber das Resultat kann sich sehen lassen: Die 3D-gedruckte Halterung ist ein komfortables, leichtes und kompaktes Design, das alle der gesammelten Anforderungen erfüllt. Sie kann schnell abgetrennt werden und kann auch einfach und schnell auf den Helm umgebaut werden.

Was lernen wir daraus? Ein bisschen Erfindertum, zu viel Zeit am Boden und eine gehörige Prise Mut und Geduld können einiges bewirken. Man kann also gespannt sein, welche weiteren kleinen und großen Innovationen der Sport noch mit sich bringen wird – aber am besten ohne weitere Pandemien!

Nina-Marie Medunová

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