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Fallschirmspringen am tiefsten Punkt der Erde

Es ist Ende Dezember, und anstatt schneeweiße Wiesen und Felder, kahle Bäume und Schneeflocken auf der Nasenspitze sieht man bunte Fallschirme am strahlend blauen Himmel, rundherum eine beeindruckende Wüstenlandschaft mit hoch aufragenden Bergen, und ein königsblau schimmerndes Meer. Nicht irgendein Meer, nicht irgendein Sprungplatz – dies ist der tiefgelegenste Ort der Welt – 400 Meter unter dem Meeresspiegel: das Tote Meer. Und hier entstand vor kurzem eine neue Dropzone, die sich sowohl von der Infrastruktur als auch dem unglaublichen Blick von oben mit den schönsten Sprungplätzen Europas messen kann.

Zum ersten Mal findet hier dieses Jahr der Hanu-Xmas Winterboogie statt. Ein Versuch, denn, so erklärt Shai Tsabari, Betreiber der Dropzone, es ist schwer hier unter der Woche die Genehmigung zum Springen zu bekommen. Warum? Weil die israelische Luftwaffe unter der Woche den Luftraum für sich benötigt. Doch diesmal hat es geklappt und so kann hier ein langes Wochenende von Donnerstag bis Samstag gesprungen werden. Und wer dann noch nicht genug hat, kann unter der Woche auf der Schwester-Dropzone „HaZanchaniya“ weiter im Norden Israels direkt weiterspringen.

„Hier in Israel ist es nicht immer einfach, auch nicht was das Fallschirmspringen angeht, aber wir haben fast durchgehend das ganze Jahr geöffnet und zwei verschiedene Sprungplätze zur Verfügung. Da geht dann doch eine Menge! Wenn im Norden schlechtes Wetter ist oder im Süden der Luftraum gesperrt ist, springen wir einfach auf der jeweils anderen Dropzone“, lacht Shai Tsabari. „Weit weg ist in Israel ja nichts wirklich.“

Shai Tsabari (39) gründete schon im Juli 2014 die Dropzone „HaZanchaniya“ im Norden des Landes. Mit viel Enthusiasmus und dem festen Glauben daran, eine gute Alternative zu den beiden bisherigen Sprungplätzen des Landes bieten zu können, biss er sich durch alle Unwägbarkeiten hindurch – so musste zum Beispiel der Sprungplatz komplett umziehen, von Shomrat nach Rosh Pina. Als sich die Gelegenheit bot, im Jahre 2019 am Toten Meer einen weiteren Sprungplatz ins Leben zu rufen, war er sofort Feuer und Flamme. Seine Erfahrung brachte ihn dazu, auch hier am Masada Airfield mit einer PAC 750 XSTOL zu operieren.

Tatsächlich liegt die Dropzone direkt neben der archeologischen Stätte Masada. Die Festung auf dem Hochplateau mitten in der Judäischen Wüste hat bis heute eine große symbolische Bedeutung und wer Israel besucht, sollte einmal dort hinauflaufen und den Sonnenaufgang von oben erleben. Oder man springt aus dem Flugzeug und schaut sich die Festung, das glitzernde Tote Meer mit der weißen Salzkruste und die beeindruckende Wüstenlandschaft einfach vom Fallschirm aus an.

„Wir möchten auch die internationale Springergemeinschaft auf uns aufmerksam machen“, erklärt Shai enthusiastisch. „Diese Dropzone bietet sich perfekt dazu an, das Springen mit einem Familienurlaub im Warmen zu kombinieren. Wer immer schon einmal die Wüste, das Tote Meer und die Festung Masada aus allen Perspektiven erleben wollte, wird hier sehr auf seine Kosten kommen.“

Mit nun schon vier Sprungplätzen, davon drei für Funjumper frei zugänglich, und einem Windtunnel kann das kleine Land, das gerade einmal so groß wie Hessen ist, Sprungbegeisterten aus Deutschland und Europa einiges bieten. Zwar ist der Hanu-Xmas Boogie vom Umfang nicht vergleichbar mit den großen Events in Spanien oder Portugal, doch bietet er eine spannende Alternative für Sprungurlaub im Warmen, abseits der regulären Destinationen für Springer:innen, die ein halbes Jahr die kalte Off-Season Deutschlands ertragen müssen.

Für 2023 ist auch schon einiges geplant: Die Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaft im Fallschirmspringen, welche im Oktober 2024 hier in Israel stattfinden wird, laufen dieses Jahr schon auf Hochtouren. Und natürlich sollen auch spezielle Events für Sportspringer:innen stattfinden – im Frühjahr zu Pessach und in der Adventszeit wieder ein Hanukah-Boogie.

Nina-Marie Medunová

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