Anzeige

HTML Code here

Ich bekam einen Anruf von meiner Freundin Claudia, ob ich sie nach Namibia begleiten würde, um zu helfen, eine Schule zu renovieren. Da war ich natürlich gleich Feuer und Flamme. 6 Wochen später saß ich mit ihr und Christoph (einem der 3 Gründer von „Intercultural Relations e.V.“ und langjähriger Freund und Kollege von Claudia) sowie 11 jungen Handwerkerinnen und Handwerkern im Flieger nach Windhoek.

Baumgartsbrunn liegt ca. 35 Autominuten von Windhoek entfernt, die letzten 15 gehen über eine holprige Piste. Die Einrichtung in Baumgartsbrunn wurde 1972 von Helmut Bleks und seiner Frau ins Leben gerufen. Ziel war es, noch zu Zeiten der Apartheid, benachteiligten Kindern in abgelegenen Gebieten eine Schulausbildung zu ermöglichen. So entstand im Laufe der Zeit eine Primary School und später eine Hauswirtschaftsschule für junge Frauen. Die Primary School wurde später vom Staat übernommen, ist aber für den laufenden Betrieb zusätzlich auf private Spenden angewiesen. Die Hauswirtschaftsschule, die von der Helmut Bleks Foundation rein privat geführt wurde, musste nach dem Tod von Helmut und Traudel Bleks ihren Betrieb einstellen. Aktuell wollen die Helmut Bleks Foundation und die Vereine Intercultural Relations Namibia und Intercultural Relations Deutschland die ehemalige Berufsschulewieder zum Leben erwecken. Geplant ist jetzt das German-Namibian Center of Friendship, das als Ort der Begegnung für junge Menschen aus Deutschland und Namibia dienen soll. Baumgartsbrunn soll aber nicht nur ein Ort der Begegnung sein, sondern hier sollen auch junge Namibierinnen und Namibier eine handwerkliche Ausbildung erhalten, um so eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Erster wesentlicher Schritt ist hier nun zunächst die Renovierung der in die Jahre gekommenen Gebäude. Hier waren die deutschen und namibischen Handwerkerinnen und Handwerker bei dem ersten Einsatz mit Feuereifer bei der Sache.
Baumgartsbrunn besteht aus vielen kleinen Häusern, die auf einem schönen Gelände wie eine kleine Oase angelegt sind. Es gibt Gruppenschlafräume, kleine Appartements, große Aufenthaltsräume, eine Werkstatt, eine Metzgerei, mehrere Seminarräume, eine Grillstelle und eine große Küche, in der Joachim Keferstein, Geschäftsführer von Intercultural Relations nach seinen täglichen Einkäufen in diversen Baumärkten jeden Abend für uns lecker kochte.
Gleich zu Anfang haben wir die Primary School, in der ca. 200 Kinder leben, besucht. Von der Schulleiterin, den Lehrerinnen und Lehrern, Schülern und Schülerinnen wurden wir herzlich empfangen. Nach ein paar netten Worten, kleinen Geschenken und einem fröhlichen Lied, vorgetragen von den Kindern, wurden wir über das Gelände geführt. Schulräume wie auch die Schlafräume der Kinder sind in einem mehr als ärmlichen Zustand. Es schnürte mir den Hals zu, all die Armut zu sehen. Matratzen, die so bei uns nicht mal mehr auf Müllkippen zu finden sind. Kaputte Fenster, sodass Wind und Sand ständig in die Schlafräume geweht werden. Sanitäre Anlagen … unvorstellbar. Hier muss man etwas tun! Hier muss ICH etwas tun!

Und so schrieb ich noch am selben Abend eine Mail an alle Spender der „Deutschen Fallschirmspringer & Friends“ und viele meiner Freunde. „Ich brauche eure Hilfe! Jetzt!“ Ich beschrieb die Situation und schickte ein paar Fotos. Es war einfach unfassbar, wie groß und wie schnell die Hilfsbereitschaft war. Schon in den ersten Tagen kam so viel Geld zusammen, dass wir direkt Glas für die 100 auszutauschenden Scheiben in den Jungen-Schlafräumen bestellen konnten. An meinem letzten Tag vor Ort begannen wir mit dem Austausch der Scheiben. Die Handwerkerinnen und Handwerker blieben noch eine Woche länger und schafften es tatsächlich, in geballter Mann-/Frauenstärke die 100(!) Scheiben auszutauschen. Schön war auch zu sehen, wie sie die Kinder dabei mit eingebunden haben. Sie rollten den Kitt für die Fenster, wobei so mancher Kitt zwischenzeitlich als „Nase“ oder „Nasenverlängerung“ verwendet wurde, was für einen großen Spaß für alle sorgte.

Am Ende kamen unglaubliche 13.802,- € für die Unterstützung dieser Primary School zusammen. Stolz und überglücklich „überreichte“ ich das Geld dem Verein. Joachim und Christoph waren sprachlos vor Freude. Ich äußerte einen Wunsch und Joachim fuhr direkt am nächsten Tag los, um mir diesen zu erfüllen. Er bestellte 300 Matratzen, 300 Bettlaken, 250 Essteller, 250 Bestecke und 10 Fußbälle. Einiges ist bereits übergeben. Mit Adolf, dem dritten Vereinsgründungsmitglied, der direkt in Windhoek wohnt und somit regelmäßig auch Kontakt zu der Primary School hat, haben wir einen großartigen integren Mann vor Ort, was eine große Hilfe ist und mich persönlich sehr beruhigt. Er ist im Austausch mit der Schulleiterin aber auch mit der deutschen Botschaft in Windhoek, deren Vertreterin uns auch bereits während unseres Fenstereinsatzes vor Ort besuchte. Auch sie legt viel Wert auf die deutsch-namibische Zusammenarbeit und hat finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt.

Diese 2 Wochen waren für mich ein einzigartiges Erlebnis, welches ich sicher nie vergessen werde. Ich bedanke mich bei den jungen, großartigen, motivierten Handwerkerinnen und Handwerkern, deren Teammitglied ich sein durfte. Es hat mir unglaublich viel Freude bereitet, sie bei ihrem Einsatz zu beobachten und so gut ich konnte zu unterstützen. Ein großer Dank geht an die Organisatoren Christoph und Joachim sowie an Claudia, die gute Seele, die mir diese Erfahrung ermöglicht hat.

Mein allergrößter Dank geht jedoch an die „Deutschen Fallschirmspringer & Friends“, die diese unglaubliche Hilfe ermöglicht haben. Im nächsten und den kommenden Jahren wollen wir die Renovierungsarbeiten weiter fortsetzen und Baumgartsbrunn zu einem lebendigen Zentrum machen.
Vor Ort war auch das Medienteam von Intercultural Relations, das das Projekt filmisch dokumentiert hat. Video: Handwerksprojekt Namibia 2022 | Intercultural Relations e.V.

Erfahrt mehr über den Verein und dem Projekt

Marion Thomas

0 Shares

Categories

Anzeige

HTML Code here