Anzeige

HTML Code here

AUF BOOGIES PASSIERT ES LEIDER ÖFTERS, DASS DAS EINE ODER ANDERE ANGEKÜNDIGTE ABSETZFLUGZEUG NICHT AUFTAUCHT. BEIM MAKGADIKGADI BOOGIE IN BOTSWANA WAR ES GENAU UMGEKEHRT. DORT GAB ES DEUTLICH MEHR FLUGZEUGE ALS ANGEKÜNDIGT

In der Welt nach Corona gibt es für viele Veranstaltungen einen Neustart. Dieser fällt aufgrund der aktuellen Lage oft kleiner aus, als der Event vor Corona. So gab es im Juli diesen Jahres auch in Botswana wieder den jährlichen Makgadikgadi Boogie, der aber mit einer King Air und einem Bell 206 Hubschrauber deutlich kleiner ausfallen sollte als zuvor. Da es bei diesem Event aber nicht nur um das Springen, sondern auch um wilde Tiere und Wasserfälle geht, war der Boogie gut gebucht. Umso größer war die Überraschung, als die Teilnehmer auf dem Vorfeld des Sua-Flugplatzes mitten in der Sowa-Salzwüste in Botswana dann eine Casa 235 vorfanden. Dieses 40-sitzige Flugzeug mit großer Heckrampe (und Klimaanlage) wurde dann am nächsten Tag auch direkt für den ersten Sprung des Events genutzt. Wobei die Klimaanlage nur mit schwacher Leistung lief, da Sommer in Deutschland Winter in Afrika und somit angenehme 22 Grad bedeutete, was von den Einheimischen als ziemlich kalt empfunden wurde. Weiter ging es aus einer Aermacchi AL-60/Atlas C4M, was man am einfachsten als einer Porter mit Linkstür beschreiben könnte. Unter der Leitung der Weltklasse-Organisatoren Milko Hodgkinson und Sian Stokes ging es in kleineren und größeren Gruppen auch aus der King Air abwärts, bevor es am Abend wieder mit der Casa zu einer Sunset-Großformation in die Luft ging. Während die Teilnehmer noch im großen Packzelt ihre Schirme wieder eintüteten, ließ ein tiefes und mächtiges Grummeln das Zelt erbeben. Ein Hercules C130, eines der größten Absetzflugzeuge der Welt, überflog das Landegelände im Tiefflug. Somit war allen Teilnehmern klar, dass es am nächsten Morgen noch größer werden würde. Nicht nur was die Formationsgröße, sondern vor allem das Flugzeug angehen würde. War die Casa schon eine unvorhergesehene Überraschung und tolle Steigerung des Flugzeugangebotes, so stellte die Hercules den absoluten Höhepunkt dar.

Während einige der Teilnehmer früher aufstanden und vor dem Frühstück noch aus dem Hubschrauber sprangen, war der erste Sprung des zweiten Tages für viele der Teilnehmer der erste Sprung ihres Lebens aus einem Monsterabsetzflugzeug. Anders kann man die Hercules nicht beschreiben, deren Laderaum Panzer und LKW aufnehmen kann und somit nur mit Springern beladen fast leer wirkte. Dazu kamen die extrem faszinierenden Eindrücke aus der Heckklappe heraus sowie im Freifall und am geöffneten Schirm in die unendlich wirkende Salzebene mit ihren teilweise purpurfarbenen oder grünen Salzseen. Unterbrochen wurde dies nur vom Blick auf die „Dropzone“, bestehend aus vielen kleinen Safarizelten, in denen die Teilnehmer wohnten, sowie den Dusch- und Sanitärcontainern, dem Verpflegungszelt und dem Packzelt.

Der dritte und letzte Tag begann ebenfalls mit Hubschraubersprüngen, bevor die Casa, die King Air und für den letzten Sprung wieder die Hercules zum Einsatz kamen.

Zwar gab es rund um den Sprungplatz Zebras, Gnus und andere wilde Tiere zu sehen, aber da Botswana als eines der besten Länder überhaupt für Safaris gilt, blieben die meisten Teilnehmer noch einige Tage im Lande, um auf Jeep-, Zelt-, oder Bootsafaris die Natur und Tierwelt zu genießen. Zwei Safarijeeps voll mit Fallschirmspringern lassen sogar Löwen, Flusspferde oder eine Elefantenherde kurz verwundert aufschauen. Und auch ein Besuch der nahen Viktoriafälle, die zu den größten Wasserfällen der Welt gehören, sollte auf dem Programm stehen,

HOCH HINAUS – SPRINGEN UND LANDEN IN GROSSER HÖHE

Die meisten Sprungplätze in Deutschland liegen, weltweit gesehen, sehr niedrig. Selbst in Süddeutschland liegen die regulären Landewiesen alle unter 700m. Bereits über die Grenze in der Schweiz liegen einige Sprungplätze schon zwischen 700 und 1700 Metern. Die „Landewiese“ in Botswana lag auf etwas über 900m. Auch in Südafrika oder Teilen der USA liegen normale Sprungplätze auf mehr als 1000 m über dem Meer. Somit macht es bei einer Reise Sinn, sich über das Springen und Landen in ungewohnter Höhe Gedanken zu machen.

ABSPRUNGHÖHE

Steigt man in Denver, Colorado (Mile High Skydiving Center), ins Absetzflugzeug, so startet man bereits auf einer Höhe von 1541 m über dem Meeresspiegel (MSL). Springt man dann aus der normalen Absetzhöhe von 13.000 Fuß (ca. 4.000 m) über Grund (AGL) so befindet man sich in mehr als 5.500m MSL.
Selbst bei einem schnellen Steigflug ist die Gefahr für jemanden, der nicht an die Höhe akklimatisiert ist, an einer Hypoxie zu erkranken, sehr hoch. Als Vorsichtsmaßnahme gegen unnötigen Sauerstoffverbrauch sollte man sich daher so wenig wie möglich im Flugzeug bewegen, nicht reden und so spät wie möglich aufstehen.

LANDEHÖHE

Die dünnere Luft auf der großen Höhe ändert sich durch die Flug- und Landeperfomance des eigenen Schirms teilweise erheblich. Eine grobe Faustformel sagt, dass 1000 Meter mehr Höhe einer Schirmverkleinerung um 10 %, also um ungefähr eine Schirmgröße, entsprechen. Man hat also praktisch downgesized und die auf „normaler“ Landehöhe so vertraute Hauptkappe fliegt und landet plötzlich spürbar schneller.

LANDEEINTEILUNG

Durch die dünnere Luft sinkt man schneller. Daher muss man seine Landeeinteilung höher setzen. Bis der Schirm nach einer Kurve wieder horizontal fliegt (recovery arc) dauert es ebenfalls länger. Auch Flaren muss man ein wenig früher.

Es war ja meine erste Reise dieser Art. Was mich überwältigt hat, war die Gastfreundschaft im gesamten Land. Die wunderschöne Natur und die Art, wie die Tiere Teil der Kultur geworden sind und entsprechend behütet werden, ist schon was Besonderes. Paviane und Warzenschweine in den Ortschaften sind da ein normaler Anblick, von den großen Wildtieren in den Naturschutzgebieten ganz zu schweigen. Die Sonnenuntergänge sind der Hammer. Der Boogie hat riesig Spaß gemacht. Es wurde sich richtig gut gekümmert und es war super organisiert. Das Essen war der Wahnsinn. Wo hat man schon mal Gelegenheit aus 4 Fliegern inkl. Casa und C130 sowie einem Heli zu springen? Das gleichzeitig stattfindende Musikfestival und die Menschen dort waren definitiv auch ein Erlebnis. Die Viktoriafälle sind für mich ein Wunder der Natur. Ich plane definitiv wieder runterzureisen.

Von Ralph Wilhelm

0 Shares

Categories

Anzeige

HTML Code here