Die befreundeten Vereine OFC – Ostthüringer Fallschirmsportclub e.V. und der FSV Merseburg e.V. planten mit ihren beiden Antonow An-2 acht unterschiedliche Plätze anzufliegen, über 20 Fallschirmspringer abzusetzen und den Himmel über Sachsen-Anhalt ein wenig bunter zu machen. Dies bedarf jedoch einer intensiven und genauen Planung – die federführend von Karl Pabel, dem Ausbildungsleiter des OFC übernommen wurde. Vorab wurde recherchiert, welche Plätze im Einzugsbereich des Bundeslandes Sachsen-Anhalt liegen und wie die jeweiligen Steigzeiten bzw. Entfernungen zu den Plätzen berechnet werden können mit einem Maß von maximal 30 km zueinander. Es folgte ein Abgleich aller Informationen über die jeweiligen Flugplätze, z.B. ob Fallschirmspringen überhaupt erlaubt ist oder der Flugplatz für das maximale Abfluggewicht von 5,7 Tonnen für die An-2 ausgelegt ist, sowie das Beantragen der jeweiligen NOTAMs. Daraus ergab sich mit einem zeitlichen Fenster von 15 Minuten Flugzeit, dem Packen des Fallschirms, einem Briefing für den nächsten Platz und einer kleinen Pause eine maximale Anzahl von acht Plätzen für diesen besonderen Tag. Der Andrang der Anmeldungen war groß und zügig wurde die Mannschaft aus 24 Springern und sechs Piloten – inklusive einem Vorausflugzeug, welches durch den Sprungleiter begleitet wurde, aufgestellt. Karl konnte die Nacht vor dem Event kaum schlafen und hoffte, dass der zeitliche Rahmen eingehalten werden könne und alle sicher landen werden.
Am Samstag, den 25.06.2022, war es dann so weit: Wasserflaschen wurden eingepackt, das Lande-T in der Zlin Z-42 deponiert, die Absprünge besprochen und die AADs warteten auf ihre Höhenverstellungen.
Die beiden 1967 und 1971 gebauten einmotorigen Doppeldecker starteten pünktlich morgens nach einem Jump-in der Altenburger Fallschirmspringer gemeinsam vom Flugplatz EDAM Merseburg zum ersten Landeplatz Renneritz mit einer Absprunghöhe von 1500m GND. Mit großem Staunen wurden die Springer vom Segelflugverein Wolfen empfangen. Eva Olzowy: „Das ist schon etwas, was man so schnell nicht wieder vergisst.“ Auch Marco Bechmann vom FSV Merseburg, der selbst aus einer der Maschinen sprang, war fasziniert von dem Anblick, wie die anderen Sportspringer aus der nur knapp entfernten, parallel anfliegenden Anna (so werden diese Maschinen liebevoll von uns genannt) synchron sprangen. Nach einer kurzen Kontrolle der Flugzeuge und mit gepackten Fallschirmen ging es auch schon weiter zu den nächsten Plätzen: Dessau, Zerbst, Stemmern, Aschersleben, Ballenstedt und wieder abends zurück nach Merseburg. Neben dem ¼ Meilen Rennen am Flugplatz Zerbst blieb vor allem die Außenlandung bei Stemmern zu dem Hoffest eines Landwirtes für alle in prägender Erinnerung. Nicht nur die grandiose Verpflegung und das Hoffest selbst, sondern auch die kurze Start- und Landestrecke des Ackerplatzes machte es für Springer und Piloten wie Rainer Getke zu einem Highlight.
Dank der ausgezeichneten Organisation vorab konnten die gewählten Stationen mit den An-2s angeflogen und die Springer sicher abgesetzt werden – das Abendbier in Merseburg hatten wir uns mehr als verdient. Für alle Sportspringer, Piloten und Beteiligten war es ein unvergessliches Abenteuer. Es schreit definitiv nach Wiederholung!!!
Maria Kurze