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Wir alle sind leidenschaftliche Fallschirmspringer. Wie sonst wären wir hier regelmäßig im Freifall Xpress unterwegs oder hätten dieses mega Hobby teilweise sogar zum Beruf gemacht.

Obendrein haben wir vor vielen Jahren eigens einen Fachverband gegründet, der mittlerweile in (mindestens) zweiter Generation unsere Interessen gegenüber den nationalen Autoritäten vertritt und unserem Sport eine sinnvolle Regelung gibt. Das gilt dann von Ausbildungs- bis Wettkampfrichtlinien, auch im Hinblick auf internationale Standards und ständige Optimierung.

Außerdem bemüht sich die idealistische Ebene zusätzlich um sportliche Außenwahrnehmung bzw. kümmert sich um einen guten Leumund bis hin zu olympischen Gedanken.

Aber reicht DAS allein aus, um auch wirklich Fallschirmspringen zu können? Denn hierzu braucht es ja weitaus mehr als nur die guten Absichten …

Zuallererst wären da eine Sportstätte, eine Infrastruktur, ein Flugzeug und vor allem die Macher dahinter. Natürlich auch die erarbeiteten Genehmigungen von Landesluftfahrtbehörde bis DFS und teilweise eben auch durch den o.g. beauftragten Fachverband.

Auf jeden Fall aber bedarf es mindestens eines Betreibers, der bereit ist, das wirtschaftliche Konzept sowie das Risiko einer Dropzone zu tragen und der die Dinge in die Hand nimmt, damit Fallschirmsport überhaupt erst eine reale Anlaufstelle bekommt. In aktuellen COVID-19-Zeiten erst recht eine Herausforderung.

Doch jeder Platzbetreiber, egal ob Verein oder Unternehmer, wäre sicherlich ein Niemand, wenn er nicht die Menschen hinter sich hätte, die die Arbeit dafür tun. Begonnen beim Manifestpersonal über die Grundkursleiter bis hin zu Tandempiloten, AFF-Lehrern, Flugzeugskippern und vielen mehr. 

Gerade deshalb gebührt in erster Linie diesen „Funktionern“ die Aufmerksamkeit, denn sie sind förmlich in Persona das Fundament des Fallschirmsports!

Sie sorgen für Nachwuchs, Mitglieder, Fallschirmtechnik und nicht zuletzt für die enormen Mittel, um die nötigen Sprungplätze zu finanzieren, die dadurch unserem Sport erst eine Basis und Zukunft geben. 

Letzteres betone ich derweil ganz bewusst, damit es nicht per erreichtem Status quo, quasi als Selbstverständlichkeit, in Vergessenheit gerät. 

Denn nicht selten bekommen unsere Sky-Worker den abwertenden Kommerz-Fuzzi-Spruch gedrückt, man wäre bspw. nur noch auf die Tandemkohle aus und hätte mit dem „echten Springen“ ja gar nichts mehr am Hut. Na klar, Springerherzen-Ehrenwort – die Mischung macht’s –, aber was denkt sich manch einer hier, was Tandemsprünge eigentlich handwerklich sind?

Sprungplatzbetreiber hingegen könnten sich auch gerne hin und wieder mal umdrehen und den Blick in die eigenen Reihen werfen. Gemeint ist, dass wir uns als Sportnutzer immer wieder selbst das Leben schwer machen, indem wir uns nicht selten einen regionalen Preiskrieg liefern. 

Das macht sich am Ende der Personalkette doch nur wieder in einer gedrückten Bezahlung „der Säulen“ bemerkbar. Eigentlich ein Dilemma für den Sport.

Im Tandemsegment wird das bei steigenden Kosten mehr und mehr zu einer Spirale nach unten. Wagt man hier mal einen zarten Preisanpassungsvorstoß, dann zieht keiner (vor allem der unmittelbare Mitbewerber nicht) mit, weil man ja hinter den Kulissen anscheinend mehr auf den individuellen Marktvorteil als auf ein faires Untereinander aus ist. Die mittelfristig heilende Wirkung der finanziellen Sicherheit gegenüber einem deutschlandweiten Sportstätten-Angebot möchte scheinbar und in kurzgedachter Weise nicht gesehen werden.

Auf eine ganz andere Art nutzen uns hier zudem die Erlebnis-Weiterverkäufer aus, die ohne Eigenrisiko und als Billigflugportal auch noch eine Provision kassieren. Und wir lassen uns dabei sogar noch gegeneinander ausspielen, während die vermeintlich „großen“ Internetanbieter auf unserem Rücken zusätzliche Geschäfte über ihren Tisch mit verkauften, aber nicht eingelösten Gutscheinen machen.

Hier ist ganz klar heute schon das anscheinend „gute Geschäft“ via „Geiz-ist-geil-Etikette“ ein zunehmender Ausverkauf unserer Leistung. Die Verdienstlücke aber landet ebenfalls wieder bei den Menschen, die eigentlich die Eckpfeiler unseres Sportes sind.

So gesehen absurd, weil hausgemacht, während es den Betrieb selbst UND die Wertschätzung derer trifft, die diesen tragen!

Dabei wird es immer komplexer, was Fallschirmspringen für den Akteur ist. Dahingehend ist eine zunehmende Bewegung zum zweckfreien Funjumping zu beobachten, weil Fallschirmspringen im Mainstream immer mehr als „Spaß an der Freude“ und „Erholungsmedium“ angesehen wird. Das kann selbstverständlich vom Einzelstern bis hin zur Großformation gehen. Der überwiegende Teil sieht es demnach bereits heute schon als rein individuelle, freie und unabhängige Selbstverwirklichung sowie reinen Freizeitlustgewinn. 

Der Punkt zum Thema hier ist allerdings: Bei all diesem ICH darf dennoch das WIR nicht aus dem Blickfeld geraten, denn wenn jeder nur noch sich selbst der Schnäppchen-Nächste ist, werden auf Dauer immer weniger Sprungplätze (oder auch Tunnel) wirtschaftlich gesund leben können. Das gilt im Kleinen wie im Großen, während erst eine Corona-Krise gezeigt hat, was man eigentlich an seinem „senkrechten Naherholungsgebiet“ hat.

Also lieber mal einen Euro mehr bei seinem Lieblingsplatz investiert, um dessen Standards und Bestand zu sichern, als in die Ferne geflogen oder ständig dem nächsten Aldi-Springen hinterher gerannt bzw. hinterher verhandelt. Zumindest davon zuerst genanntes zum überwiegenden Teil.

Und danke an all diejenigen, die das in diesem Bazillusjahr bereits schon getan bzw. längst ein Bewusstsein für ihren „Ast, von dem sie fallen“ entwickelt haben.

Im Resümee und in Allianz dazu gilt deshalb für uns alle, vom schlichten User bis hin zu unseren Verbandsvertretern, dass wir die dafür qualifizierten „Zuarbeiter“ als unsere wichtigsten Verbündeten und als „die Säulen des Fallschirmsports“ begreifen, respektieren, fördern und unterstützen müssen. 

Deshalb gerne in ganzer Breite wieder mehr auf das Miteinander geachtet, damit in Zukunft nicht nur wir „gesund“ bleiben, sondern auch unser Sportangebot.

Danke auch dafür!

Euer DZO Mahle anno 15.12.2020

Meike Pruhs

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