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In dieser FFX Ausgabe findet ihr die Kandidatenformulare für Delegierte und damit starten wir in die Delegiertenwahl 2020. Ich hoffe natürlich, dass sich unter den Kandidaten eine Menge bekannter Gesichter wiederfinden. Aber ich hoffe auch, dass sich eine ganze Menge neuer Kandidaten aufstellen lassen. Das ist auch dringend nötig, da die Delegierten meist chronisch unterbesetzt sind und teilweise Bundesländer aktuell gar nicht vertreten werden.

Während die alten Hasen ja im Großen und Ganzen wissen, was auf sie zukommt, kann es schon ein etwas größerer Schritt sein, sich das erste Mal zur Wahl aufstellen zu lassen. Vor allem, wenn man vielleicht auch noch gar nicht so lange im Sport ist oder sich mit dem ganzen DFV-Krempel noch nie wirklich beschäftigt hat.

Aber es ist wie immer im Fallschirmspringen. Wir alle standen irgendwann das erste Mal am Exit, und auch alle Delegierten haben sich irgendwann das erste Mal aufstellen lassen. Und meistens ebenfalls ohne tiefgehendes Vorwissen, sondern mit Interesse und der Motivation über den eigentlichen Sprung hinaus.

Mir ging es damals nicht anders. Anno 2014, mit ein paar hundert Sprüngen und abgesehen von 2 DMs und einem InSiTa-Besuch ging mein Erfahrungsschatz nicht viel über den eigenen Platz hinaus. Kurz nach Saisonstart, wir sitzen abends am Lagerfeuer, diskutieren über irgendein Thema und irgendwann sagt jemand, der aktuell Delegierter war: „Sid, dann werde halt Delegierter, da quatschen die am Delegiertentag auch über solche Sachen. Und Mittagessen gibt’s da auch.“

Insgesamt war mein Interesse damit so weit geweckt, dass ich das Kandidatenformular mal ausgefüllt und eingeschickt habe. Und ein paar Monate später dann auch zum Delegierten von Hessen gewählt worden bin. Abgesehen davon hat sich für den Rest der Saison eigentlich nicht wirklich was geändert, bis dann langsam das Saisonende kam und damit auch der Delegiertentag anstand.

2014, Schweinfurt im November. Ich saß das erste Mal am Delegiertentag.

Rechts von mir die anderen hessischen Delegierten. Beide von meinem Sprungplatz, gut, zumindest 2 Leute kenne ich. Links von mir die Delegierte von Brandenburg, die mich auch nett begrüßt hat. Leider habe ich aber den Namen nicht mitbekommen, und daher bin ich eher höflich zurückhaltend geblieben. Es hatten zwar alle Stand-Namensschilder, die zeigen aber nach vorn … blöd.

Gut, vorn das DFV-Präsidium und die Bundeskommission Fallschirmsport (ach, das heißt BKF!). Und hey, zwei davon kenn ich sogar: Exi und Gundel, das waren doch die beiden Schiedsrichter, die sich bei der DM 2011 in Kassel ständig bei mir beschwert haben, dass das Schieds-System laufend abraucht.

Und Henning kenn ich auch, bei dem hatte ich mal einen RW-Kurs. Fand er gar nicht gut, als ich damals nach der Hälfte des Kurses gesagt habe, ich würde ab jetzt lieber Freefly machen …

Der Rest: alle für mich unbekannt, den einen oder anderen vielleicht mal im FFX gesehen.

Und dann ging es los. Haushalt, eine ganze Menge Zahlen, Berichte, Entlastungen, Verbandsstrukturen. Hat mich alles ziemlich überfordert.

Dann ein Lichtblick: Pause. Und das versprochene Mittagessen! Außerdem ein bisschen Zeit, mal mit den Brandenburgern ins Gespräch zu kommen.

Am Nachmittag dann endlich ein paar Themen, über die wir auch am Lagerfeuer aufm Sprungplatz diskutieren. Sehr gut, darum bin ich hier! Abstimmung über die DM, jetzt wird’s interessant!

Nach ungefähr 8 Stunden war mein erster Delegiertentag dann irgendwann vorbei. Und ich hab damals zwar nicht alles behalten, was ich gehört habe, aber ich bin doch mit einigen Infos heimgefahren, die unsere Lagerfeuerdiskussionen auf dem Sprungplatz vorangebracht haben.

2015, selber Ort, ungefähr selbe Zeit. Die Delegierten aus Brandenburg waren auch da. Schön, die wiederzusehen, wir hatten ja im Vorjahr doch noch gut gequatscht. Gundel hab ich auch begrüßt, die hatte ich im Sommer auf der DM getroffen, als das Schieds-System mal wieder abgeraucht war. Und bei den Haushaltszahlen konnte ich mich zumindest daran erinnern, dass wir beim letzten Mal an derselben Stelle diskutiert hatten. Mittagessen gab es auch wieder.

2019, immer noch selber Ort und wie jedes Jahr Regen. Mittlerweile weiß ich, wie die Delegierten aus Brandenburg heißen und wir treffen uns auch schon samstags an der Bar. Und nicht nur die Brandenburger, auch die anderen Delegierten hab ich in den letzten Jahren kennen gelernt. Hat ein bisschen von einem Klassentreffen mit Leuten, die man einmal im Jahr sieht …

Die Verbandsstrukturen habe ich auch schon fast durchschaut. Aber beim Haushalt bin ich immer noch froh, mich aufs Zuhören beschränken zu können. Und je mehr ich über Themen mitbekommen habe, desto interessanter sind sie geworden. DM-Strukturen wurden geändert und wieder umgeworfen, Indoor Skydiving gehört zum DFV, einige Disziplinen sollen olympisch werden, Digitalisierung, Verbandsarbeit … in den 5 Jahren als Delegierter habe ich doch schon einiges miterlebt.

Delegiertensprecher bin ich auch geworden, weil ich einfach Bock hatte, noch ein bisschen tiefer in Themen einsteigen zu können, die mir wichtig sind. Aber ich muss auch zugeben, dass mir die Zeit fehlt, bei allem mitzuarbeiten, was mich interessiert.

2020, der Ort wird wieder derselbe sein, Regen haben wir eh. Und es gibt Mittagessen!

So oder so ungefähr ist das alles passiert, vielleicht hab ich ein paar Details nicht mehr im Kopf, und ich bin mir auch nicht sicher, ob es wirklich jedes Mal geregnet hat. Aber zumindest oft …

Was will uns der Dichter damit sagen?

Ich schlage mal die Brücke zum Anfang: Man muss nicht alles wissen oder jeden kennen, wenn man sich als Delegierter aufstellen lässt. Da wächst man rein.

Es müssen auch nicht alle Themen interessant sein, die im DFV umgehen. Aber es ist immer für jeden was dabei.

Es ist vollkommen ausreichend, beim Delegiertentag anwesend zu sein, übers Jahr Ansprechpartner zu sein und ein paar Infos per E-Mail zu verteilen. Wenn man Bock hat, kann man aber auch den Weg weitergehen zum Delegiertensprecher, zur Vizepräsidentin oder was der DFV sonst noch anzubieten hat.

Wenn ihr also Interesse an der Delegiertenarbeit habt, dann sollten euch solche Gründe nicht davon abhalten, euch als Kandidaten aufstellen zu lassen. Mittlerweile haben wir auch genug Anlaufstellen, um den Einstieg leichter zu machen. Und wir sind alle Springer, deswegen wollen wir letztendlich nur eins: Fallschirmspringen! Und danach ein Feierabendbier trinken.

Deswegen sitzen wir jedes Jahr in Schweinfurt, während es draußen regnet, und arbeiten daran, dass wir das noch lange Zeit tun können.

So, was ist also die Erwartung an 2020? Dass wir die Delegierten-Sitze alle voll bekommen, Gundel im Sommer wieder mit dem Schieds-System kämpft und Henning auch dieses Jahr meine miserablen Leistungen im RW-Kurs von damals in den Mantel des Schweigens hüllt …

Für die Delegierten (delegierte@dfv.aero)

Sid, Delegierter Hessen

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