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und Speed Skydiving Coaching mit Marco Hepp bei Skydive Westerwald

Am 20. und 21. Juli wurde die Sprungwoche bei Skydive Westerwald durch Helden in Strumpfhosen und laute Freifallgeräusche eingeleitet. Der amtierende Deutsche Meister und World-Series-Gewinner 2019 im Speed Skydiving Marco Hepp war, wie schon im letzten Jahr, wieder in Breitscheid, um die Gier nach Tempo in geregelte Bahnen zu lenken und Einsteigern und Interessierten einen detaillierten Einblick in diese aufsteigende Disziplin zu liefern. Bei dieser Gelegenheit konnte von den Teilnehmern auch der Befähigungsnachweis Speed Skydiving erworben werden.

Zeitgleich nutzten mit Reiner Wiesenhofer (AUT), Fabian Wernli (SUI) sowie Matthias Kraft (Skydive Westerwald) drei erfahrene Speeder die Möglichkeit, in freiem Training ihre Sprünge von Marco analysieren zu lassen und gemeinsam an ihrer Technik zu feilen, um sich auf den bevorstehenden Worldcup sowie die Europameisterschaft in England vorzubereiten.

Verbunden wurde das Event mit dem GoFast Speed Cup, der speziell für Springer ins Leben gerufen wurde, die noch nicht im offiziellen Wettkampfgeschehen unterwegs sind, sondern erst einmal in einem kleineren Rahmen Competition-Luft schnuppern wollen.

Auf dem Programm stand zunächst eine ausführliche Sicherheitseinweisung und eine Einführung in diese aufstrebende Form des Fallschirmspringens. Die Aspekte Equipment (hier insbesondere Gurtzeug und Höhenwarner), Sprungplanung sowie Eingliederung in den restlichen Sprungbetrieb wurden detailliert erklärt, um eine sichere Durchführung des Lehrgangs möglich zu machen.

Danach ging es an das Geheimnis der Geschwindigkeit. Entgegen der landläufigen Meinung gehört zum Speed Skydiving weitaus mehr als ein eindrucksvoller Body-Mass-Index. Wesentlich wichtiger ist die korrekte Technik, wie Marco sehr gut dadurch beweist, dass er sich regelmäßig an den schweren Jungs vorbei ganz oben auf das Treppchen schiebt.

Speed Skydiving ist gewissermaßen ein Ritt auf Messers Schneide, immer nur so viel Input geben, dass man das Verlassen einer stabilen Fluglage gerade so vermeiden kann, während man Kopf voraus in Richtung Boden rast. Steuern ist Bremsen, und wer bremst, verliert. Die klassischen Headdown-Positionen bringen hier also nicht den gewünschten Erfolg, da hier der Schwerpunkt auf Kontrolle statt auf Geschwindigkeit liegt. Alles, was nicht zum Halten der Position benötigt wird, sollte so weit wie möglich aus dem Luftstrom genommen und an den Körper angelegt werden, um der Luft eine möglichst kleine Oberfläche zu bieten. Die Beschleunigung und die Geschwindigkeit, die man dabei erfährt, kann man in keiner anderen Disziplin so intensiv wahrnehmen, und dies macht einen Großteil der Faszination des Speed Skydiving aus.

Umso entscheidender ist es, die Gewissheit zu haben, dass man das Ende der Speedstrecke, das bei 1700m über Grund liegt, deutlich angezeigt bekommt. Mindestens ein Höhenwarner ist daher vorgeschrieben. Alle Wettkampfteilnehmer haben aber zwei Dytter, die meisten sogar zusätzlich LED-Warnlampen im Helm verbaut, um ohne derartige Bedenken aus dem Flugzeug zu gehen.

Beim Erreichen dieser Höhe ist es wichtig, zur Schirmöffnung möglichst schnell und kontrolliert auf ein Hauptschirm- und nackenfreundliches Niveau abzubremsen, was weit weniger schwierig ist, als der „Normalspringer“ glauben mag. Dies wird am einfachsten durch einen fließenden Übergang in einen flachen Separationstrack erreicht, der zusätzlich noch für einen größeren horizontalen Abstand zwischen aufeinanderfolgenden Speedern sorgt.

Nachdem der theoretische Teil so weit abgehakt war, ging es endlich an die Praxis. Die Gurtzeuge der angehenden Speeder wurden auf Tauglichkeit gecheckt und die Helme der Springer mit GPS-Messgeräten (FlySights) versehen, um nach den Sprüngen sowohl die erreichte Geschwindigkeit auszulesen, aber vor allem auch, um aus den gesammelten Daten wertvolle Informationen für die Analyse jedes einzelnen Sprunges zu ziehen. Dies gehört zum Speed Skydiving genauso dazu wie die Sprünge selbst, und diesen Aspekt hat Marco inzwischen zu einer absoluten Wissenschaft weiterentwickelt. Die Einsteiger erhielten Tipps zur generellen Sprungtechnik und bekamen teilweise deutlich den Unterschied zwischen dem gefühlten und tatsächlichen Sprungablauf vor Augen geführt, was sehr hilfreich in der schnellen Entwicklung des notwendigen Körpergefühls in dieser Disziplin ist. Die Fortgeschrittenen konnten mit Marco über die Feinheiten bis hin zur gradgenauen Optimierung ihrer Fallkurven diskutieren und somit ihr Training nochmals auf ein höheres Level bringen. Einige Teilnehmer wurden zudem durch Marco begleitet, um mittels Videoanalyse weitere Tipps zu bekommen.

Zwischen einigen Newcomern entwickelte sich schnell ein heißer Kampf, mit sich ständig überbietenden Höchstgeschwindigkeiten, da die von Sprung zu Sprung steigenden Leistungen sofort eine spannende Wettkampfatmosphäre erzeugten. Insbesondere Stefan Karger und Jannic Hofmann lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz 2, das erst im letzten Sprung entschieden wurde.Nach fünf geflogenen Runden für das Teilnehmerfeld stand dann am Sonntagnachmittag das Endergebnis fest, so dass wir zum Abschluss des Wochenendes ein paar Sieger ehren durften. Gewertet wurde nur der jeweils schnellste Sprung des Wettkampfs, was zu folgendem Endstand führte:

1. Platz Micha Wagner 389,79 km/h

2. Platz Jannic Hofmann 331,21 km/h

3. Platz Stefan Karger 308,64 km/h

Ein besonderer Dank geht hier an die Firma Go Fast Energy, die für die Gewinner palettenweise Energydrinks sowie andere Goodies zur Verfügung stellte. Auch die Firma Westerwings unterstützte das Event durch ein zusätzliches FlySight, das uns für die Dauer des Wettbewerbs überlassen wurde, um alle Sprünge auswerten zu können. Außerdem ein großes Dankeschön an Marco, der seine Coachgebühr in voller Höhe an Skydive Westerwald spendete, um ein vereinseigenes FlySight anzuschaffen, das ab sofort am Platz verfügbar ist, um angehenden Speedern ein effektives Training zu ermöglichen.

Eine dritte Auflage des GoFast Speed Cups ist schon gesetzt, und wir sind sehr gespannt, wie viele neue Teilnehmer die Disziplin Speed Skydiving bei den Deutschen Meisterschaften 2020 in Saarlouis sehen wird.

Matthias Kraft

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