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Am 09. und 10. August fand in Stockholm die zweite Indoor Wingsuit Flying (IWF)-Weltmeisterschaft in „Akrobatik“ statt, bei der Deutschland durch das Team „Saar Force One“ (bestehend aus Thorsten Kober und Daniel Flormann) des Fallschirmsportzentrums Saar vertreten wurde. Saar Force One sicherte sich die Vizeweltmeisterschaft in der Intermediate-Klasse sowie den inoffiziellen Titel deutscher Indoor-Wingsuit-Meister.

Ablauf und Fakten

Der wesentliche Wettkampf besteht aus sechs Teamflügen in der Intermediate- und acht in der Advanced-Klasse. Hierbei geht es primär darum, die meisten Docks (also Griffe an Hand oder Fuß des Teampartners) in einer Zeit von 90 Sekunden pro Runde erfolgreich zu absolvieren. Nach jedem Griff muss eine vorgegebene Figur gezeigt werden. Also beispielsweise würde „Handdock – Seitenwechsel – Handdock – Seitenwechsel – Handdock“ als eine Figur gewertet werden, die drei Punkte bringt. Pro Runde müssen zwei Figuren abwechselnd so häufig wie möglich geflogen werden. Wird der Ablauf durcheinandergebracht, gilt dies als „Bust“, und ein Punkt wird von der Gesamtwertung abgezogen. In der Intermediate-Klasse gab es vier mögliche Figuren und in der Ad­vanced-Klasse neun mögliche Figuren. Bei letzterer kommen noch Transitions dazu, (Wechsel zwischen Bauch- und Rückenfliegen). 

Am zweiten Tag der Weltmeisterschaft ging es um den sogenannten „Proxy-Tag“. Hierbei fliegt jeder Wingsuiter alleine und muss zehn Lichtschalter, die an den Tunnelwänden angebracht sind, in einer vorgegebenen Reihenfolge so schnell wie möglich betätigen. In der Intermediate-Kategorie konnte zwischen Bauch- oder Rückenfliegen für die gesamte Runde gewählt werden, während in der Advanced-Kategorie nach jedem Lichtschalter eine Transition geflogen werden musste. Insgesamt nahmen zehn Teams an der Weltmeisterschaft teil: Vier in der Intermediate-Kategorie und sechs in der Advanced-Kategorie. 

Persönliche Einschätzung

Während der Trainingstage vor der Weltmeisterschaft war die Stimmung gewohnt locker und spaßig. Selbst unmittelbar vor dem Wettkampf ging es noch sehr lustig zu. Dies änderte sich, als die Jury (Jessica Visser, René Bacchus, Ellie Marshall und Ruth Ferris) unter dem Jury-Chef Zeljko Tanaskovic die Abfolge der jeweiligen Runden bekannt gab. Hier und da fiel schon noch ein lockerer Spruch, aber im Vergleich zu vorher konnte man die Luft schneiden. Alle liefen ihre Runden mehrfach ab und klärten die letzten Details des Flugablaufs. Wirklich ernst wurde es dann, als James „Macca“ Macdonald den Live-Stream auf Facebook schaltete. Die ersten Teams zogen sich Protektoren und Wingsuits an, die Stimmung war mehr als angespannt. Wie man auch jetzt noch im Mittschnitt des Live-Streams sehen kann, waren die Gesichtsausdrücke mehr als ernst und konzentriert mit einer Ausnahme: Chris „Douggs“ McDougall hatte auch beim Wettkampf fast immer ein Lächeln auf den Lippen und dabei einen super Job gemacht. Hier hatte jemand sichtlich Spaß! Nach der letzten Runde fiel die Anspannung schlagartig ab und es wurden bei Getränken und Hotdogs die jeweiligen Sieger gekürt. Überraschend bei den Siegern erschien mir persönlich Nick Meieritsch, der den Favoriten Jarno Cordia um knapp 3.8 Sekunden im Proxy-Tag unterboten hat! Herzlichen Glückwunsch, Nick! 

Wir (Saar Force One) sind natürlich extrem glücklich mit unserer Vizeweltmeisterschaft in der Intermediate-Klasse, da wir nicht damit gerechnet hätten, so weit zu kommen. Der Trainingseffekt war nach dem Wettkampf beim Fallschirmspringen sofort spürbar und wir freuen uns schon auf die nächste(n) Meisterschaft(en)! An dieser Stelle noch mal vielen Dank an Jarno Cordia und das gesamte Team des Wingsuit-Tunnels in Stockholm für die tolle Organisation, vielen Dank an unsere Trainer: Pilvi Juvonen, Mari Putus und Xander Stewart sowie natürlich an das Fallschirmsportzentrum Saar (insbesondere Markus Bastuck) für die Unterstützung in der Luft!

And the winners are:

Intermediate-Kategorie (Team):

1. Platz: Angry Birds mit 157,6 Punkten – England

(Jonathan Charles/Oliver Ellis)

2. Platz: Saar Force One mit 105 Punkten – Deutschland

(Thorsten Kober/Daniel Flormann)

3. Platz: M&M mit 86,63 Punkten – Schweden 

(Martin Hovmöller/Mikael Johansson)

Advanced-Kategorie (Team):

1. Fly like Brick mit 367,5 Punkten – Niederlande/Schweiz

(Jenna Gygi/Jarno Cordia)

2. Drop Out mit 338 Punkten – Niederlande/Österreich

(Xander Stewart/Johannes Meier)

3. Nuclear Nutjobs mit 243,7 Punkten – Südkorea/USA

(Philip Han/Nick Meieritsch)

Intermediate-Kategorie (Proxy-Tag):

1. Mikael Johansson; 55.5 Sekunden  – Schweden

2. Daniel Flormann; 1.03.5 Sekunden – Deutschland

3. Thorsten Kober; 1.03.7 Sekunden – Deutschland

Advanced-Kategorie (Proxy-Tag):

1. Nick Meieritsch; 37.6 Sekunden – USA

2. Jarno Cordia; 41.4 Sekunden – Niederlande

3. Jenna Gygi; 44 Sekunden – Schweiz

Weitere Infos zum Fliegen Wingsuit-Tunnel:

Im Wingsuittunnel in Stockholm kann absolut jeder eine Wingsuit fliegen -ohne jegliche Vorerfahrungen mit Wingsuits oder Fallschirmspringen-. Alles, was an Equipment notwendig ist (Wingsuits, Helme, Protektoren etc.) wird von den Tunnelbetreibern kostenlos zur Verfügung gestellt. Geflogen wird in der Regel mit dem Modell „Havok c2rve“ von Phoenix-Fly, was eine mittelgroße Wingsuit ist. Zu Beginn wird man an Kletterseilen gesichert, um ungewollten Kontakt mit den Tunnelwänden zu vermeiden. Im nächsten Schritt hält der Instructor eine Leine, die an einem Klettergurt am Wingsuit-Piloten befestigt ist bevor man schließlich völlig selbstständig im Wingsuit-Tunnel fliegen kann. Für angehende und fortgeschrittene Wingsuiter ist der Trainingseffekt enorm und kann sehr einfach in die Luft übertragen werden. 

Daniel Flormann

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