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GoJump Gransee – im Gespräch mit NGA DIEU

FreiFall Xpress: Du bist nun seit Anfang 2017 geschäftsführende Gesellschafterin der GoJump GmbH in Gransee. Es war eine wettermäßig schlechte Saison – und für 2018 werbt ihr nun mit zweiter Supervan und günstigerem Ticketpreis. Wie passt das zusammen?

Nga Dieu, GoJump: Ja, die Saison war richtig schlecht, auch wirtschaftlich. Schade, aber das hindert uns nicht, unseren Plan weiter umzusetzen, den Sport wieder nach Gransee zu bringen und gleichzeitig ein profitables Tandemgeschäft zu betreiben. Dazu mussten wir Veränderungen vornehmen.

FFX: Welche Veränderungen sind das?

ND: Wir wollen in mehrerlei Hinsicht Hürden abbauen. Unser Sport ist kein billiges Vergnügen. Aber die alten Preismodelle, in denen Preise nur über den Kauf eines 50er oder 100er Ticket-Blocks sinken, machten es vielen unnötig schwer. Wir wollen keine Geldguthaben verwalten, wir wollen allen günstige Preise bieten. Vor allem auch jungen Anfängern, die neu im Sport sind, und allen, die nicht große Summen für Ticket-Blocks zinslos parken möchten. Kundenbindung über Ticket-Blocks erzwingen zu wollen ist uns auch fremd. Unsere Antwort ist schlicht ein günstiges Einzelticket.
Außerdem greift ja eine weitere Änderung: Der Preis gilt für alle Absetzhöhen. Ein Hop’n’Pop, der in der Vergangenheit billiger als ein 4.000er war, nimmt im Flieger den gleichen Raum ein – schlimmer noch, er braucht einen weiteren Anflug. Jetzt kosten alle Höhen gleich und es wird maximal zwei Anflüge pro Load geben, meist sogar nur einen.

FFX: Fliegt eine Supervan bei 23,00 € für das Ticket denn noch wirtschaftlich?

ND: Das funktioniert nur dann, wenn man den manchmal zum Gegensatz hochstilisierten, vermeintlichen Interessenkonflikt zwischen Sport und Kommerz mal nüchtern betrachtet. Es wird auch nicht überall funktionieren, man braucht erhebliche kritische Masse, sowohl an Sportspringern als auch Tandemgästen. Sonst bringen einen die Auslastungsrisiken um den Schlaf.

FFX: … und das heißt ganz praktisch was?

ND: Man muss den Betrieb konsequent trennen, was nur mit zwei Flugzeugen funktioniert. Eine Maschine wird rein mit Tandemgästen geplant, was eine erhebliche Optimierung der Abläufe ermöglicht bei gleichzeitig besserem Kundenerlebnis. Wartezeiten werden planbarer, die Tandemmaster – die ja gleichzeitig so etwas wie Entertainer sind – können sich besser auf den Kunden konzentrieren. Die andere Supervan ist an den Wochenenden nur für die Sportspringer da. Was das bedeutet, kennt man von Boogies: Schneller wieder ins Flugzeug, keine Debatten am Manifest über nicht genug Plätze für ein Sprungvorhaben. Unser Verein, die FSG, kann Loads für sich frei planen. Für trainierende Teams kann über mehrere Loads manifestiert werden.

FFX: Entschuldigung, das erklärt aber noch nicht den Preis?

ND: Naja, über den dadurch entstehenden Hebel schon. Der Tandembetrieb läuft runder, die Zahl der Gäste pro Stunde geeigneten Wetters kann erhöht werden. Gleichzeitig steigt die Kundenzufriedenheit, was sich wiederum positiv auf Konsum am Platz und Weiterempfehlungsrate auswirkt. Der entscheidende Faktor ist aber, dass ein gut laufender Tandembetrieb alle Infrastruktur- und Betriebskosten trägt. Die Tickets der Sportspringer werden damit nicht belastet, sie finanzieren nur einen Teil der unmittelbaren Kosten des zweiten Flugzeugs.

FFX: Etwas gehässig formuliert: Ihr bezahlt Geld, damit die Sportspringer aus dem Weg sind?

ND: Klingt seltsam, trifft es aber sehr gut! Im Grunde tun wir das, allerdings mit recht leichtem Gewissen. Der sportliche Eventkalender in Gransee wird wieder dichter, die gemeinsame Planung mit der FSG u.a. für eine DM-Bewerbung reift – und überhaupt ist die Zusammenarbeit FSG/GoJump an sportlichen Zielen toll angelaufen. Das war in der Vergangenheit nicht immer so.

FFX: Aber wenn kritische Masse die Voraussetzung für dieses Modell ist, dann ist es wohl kein Vorbild für kleinere Drop Zones?

ND: Nein, vermutlich nicht. Oder erst dann, wenn der Sport und das echte Freifallerlebnis insgesamt noch deutlich an Fans gewinnen, wozu wir gern beitragen wollen. Außerdem müssen wir ja auch noch beweisen, dass unser Modell funktioniert.

FFX: Aber hat eure Preispolitik nicht auch eine negative Wirkung auf andere Drop Zones?

ND: Unsere Absicht ist das gewiss nicht, wir rechnen auch nicht damit, zumal diese Preissenkung ja nicht im Tandembereich greift. Hier wollen wir eher die Preise langsam wieder normalisieren. Der Berliner Markt ist eine Insel mit genug Masse für mehrere Drop Zones. Außerdem entscheiden Springer ja auch nach Sympathie und sportlichen Schwerpunkten, da landen ja nicht alle plötzlich bei uns. Wir selbst finden uns allerdings total nett.
Getreu unserem Claim „Make the sky your playground!“, bieten wir nur den Spielplatz. Über die Art des Spiels entscheiden bei uns die Springer.

FFX: Vielen Dank für das Gespräch!

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